Teilen, aber wie?
Dauer | 1 Unterrichtseinheit |
Schulstufe | ab der 7. Schulstufe |
Zielsetzungen |
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Kompetenzen | Urteilskompetenz, Handlungskompetenz |
Materialien | Handout "Beziehungen des Teilens" (siehe Unterlagen für die Übung), Flipchartpapier, Stifte |
Methoden | Einzelarbeit, Diskussion in der Gruppe |
Vorbereitung | Genügend Kopien des Handouts für alle TeilnehmerInnen anfertigen |
Lehrplanbezug | Geschichte und Politische Bildung, Informatik |
Quelle |
Europarat (Hrsg.): Bookmarks. Bekämpfung von Hate Speech im Internet durch Menschenrechtsbildung. Übers. a.d. Engl.: Brita Pohl. Wien: Edition polis, 2. aktualisierte und erweiterte Auflage 2017. ISBN 978-3-902659-14-9. |
Aktualisiert | 18.9.2024 |
Ablaufbeschreibung
1. Schritt:
Fragen Sie die TeilnehmerInnen nach ihren Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz ihrer Privatsphäre gegenüber Menschen, die sie nicht kennen, zum Beispiel in einem Einkaufszentrum. Bei Bedarf stellen Sie Fragen:
- Zieht ihr euch genauso an wie am Strand?
- Schreibt ihr euch eure Handynummer ins Gesicht?
- Sagt ihr Leuten euer Passwort für Online-Plattformen?
2. Schritt:
Erklären Sie, dass diese Dinge im "wirklichen" Leben offensichtlich erscheinen können, dass wir aber im Internet nicht immer solche Vorsichtsmaßnahmen treffen. Fragen Sie die TeilnehmerInnen, ob sie glauben, dass sie online ebenso vorsichtig mit ihren persönlichen Informationen umgehen wie offline. Erklären Sie, dass die Übung sich damit beschäftigt, welche Art von Information wir im Internet bereitwillig mit unterschiedlichen Menschen teilen.
3. Schritt:
Hängen Sie eine Kopie der Grafik (siehe Unterlagen für die Übung) auf (oder zeichnen Sie sie auf ein Flipchart) und gehen sie mit der Gruppe einige Beispiele durch, wie sie die Aufgabe angehen sollen. Erklären Sie, dass ihre Antworten individuell sein sollten, weil unterschiedliche Menschen möglicherweise bereit sind, unterschiedliche Dinge über sich zu teilen.
4. Schritt:
Teilen Sie die Kopien der Grafik aus. JedeR TeilnehmerIn soll diese zunächst alleine ausfüllen. Für die Aufgabe geben Sie etwa 15 Minuten Zeit. Danach fordern Sie die TeilnehmerInnen auf, ihre Grafik mit zwei bis drei anderen zu teilen. Die TeilnehmerInnen können entweder herumgehen und anderen ihre Grafik zeigen, oder sie können in Gruppen eingeteilt werden, abhängig von der verfügbaren Zeit, dem Raum und der Gruppengröße.
5. Schritt:
Nachdem sie ihre Grafiken mit einigen anderen verglichen haben, kommen die TeilnehmerInnen für eine Plenardiskussion zusammen.
Nachbearbeitung
Beginnen Sie mit einigen allgemeinen Fragen:
- Gab es Informationen, die ihr mit niemandem teilen wolltet? Fragen Sie nach den Gründen.
- Gab es Informationen, die ihr mit allen zu teilen bereit wart? Gehen Sie Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gruppe nach.
- Sind euch Unterschiede aufgefallen, als ihr eure Grafiken mit anderen verglichen habt, und könnt ihr diese Unterschiede erklären?
- Warum kann es wichtig sein, beim Teilen von eigenen Informationen mit Fremden vorsichtig zu sein? Was für Konsequenzen könnte das haben?
- Warum kann es wichtig sein, beim Teilen von Informationen über andere vorsichtig zu sein?
- Hat jemand schon einmal Informationen über euch geteilt, die ihr nicht geteilt haben wolltet? Könnte das eine Verletzung eurer Menschenrechte sein? Könnte die Information für Hate Speech im Internet benutzt werden?
Schließen Sie die Aktivität damit ab, die TeilnehmerInnen zu fragen, ob die Aktivität ihnen bewusster gemacht hat, wie sie im Internet interagieren. Hat jemand vor, etwas zu verändern? Welche Dinge könnten die TeilnehmerInnen nennen, die man immer in Betracht ziehen sollte, bevor man im Internet persönliche Informationen teilt?
Moderationstipps
- Bei vielen der Verbindungen in der Grafik gibt es keine eindeutig richtige Antwort; sie hängt teilweise von individuellen Präferenzen ab. Es ist aber wichtig, die TeilnehmerInnen auf einige der Gefahren aufmerksam zu machen, die damit verbunden sind, wenn man im Internet keine Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Privatsphäre trifft. Wenn sie das Problem nicht selbst thematisieren, sollten Sie vor dem Risiko von Cybermobbing und finanzieller Ausbeutung warnen. Mangelnde Rücksicht auf persönliche Privatsphäre und Sicherheit kann diese Risiken stark erhöhen. Weitere Informationen zu Cybermobbing und Privatsphäre und Sicherheit finden Sie in Kapitel 5 des Handbuchs Bookmarks.
- In der Nachbereitung könnte es sinnvoll sein, darauf aufmerksam zu machen, dass der Schutz der Privatsphäre im Internet teilweise aus Sicherheitsgründen und teilweise aus Gründen der persönlichen Integrität/Würde notwendig ist. Wir gefährden uns (mit etwas Glück) vielleicht nicht, wenn wir halbnackt herumlaufen oder über andere dumme/gemeine Bemerkungen machen; wir könnten es aber später bereuen! Inhalte, die wir im Internet posten, sind viel dauerhafter als Dinge, die wir in der nichtvirtuellen Welt tun, und oft können wir sie nicht entfernen.
Varianten
Obwohl der Schwerpunkt der Übung der Schutz der eigenen Privatsphäre ist, könnte sie auch benutzt werden, um Fragen des Respekts der Privatsphäre anderer anzusprechen. Man könnte zum Beispiel diskutieren, ob die TeilnehmerInnen um Erlaubnis fragen, bevor sie Informationen über andere Menschen teilen, und warum es wichtig sein könnte, das zu tun. Verwenden Sie die Informationen über Privatsphäre und Sicherheit aus Kapitel 5 des Handbuchs Bookmarks, um den menschenrechtlichen Aspekt dieser Frage zu besprechen.
Weitere Aktivitäten
Die TeilnehmerInnen könnten über ihr "Teilverhalten" eine Woche lang Buch führen: Welche Informationen haben sie geteilt, wie groß war das Publikum? Sie müssen keine genauen Details über den Inhalt angeben, sondern können beobachten, welche Dinge sie den im Diagramm genannten Gruppen (Eltern, FreundInnen, LehrerInnen etc.) zugänglich gemacht haben. Sie könnten die Informationen aufzeichnen, die sie über sich selbst teilen, und diejenigen, die sie über andere teilen.