Stechen, Ritzen, Färben, Branden – Schmücken für die Ewigkeit?
Dauer | 2-3 Unterrichtseinheiten |
Schulstufe | 8.-9. Schulstufe |
Methoden | Internetrecherche, Diskussion, Medienanalyse, Lernen in Stationen, Clustering, Brainstorming |
Vorbereitung / Materialien |
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Kompetenzen | Urteilskompetenz, Sachkompetenz |
Zielsetzungen | Wissen und Verstehen: Die physiologischen und psychologischen Funktionen der Haut kennen; Rechte der Konsumenten und Konsumentinnen rund um Tattoo und Piercing kennen; Historische Traditionen in Bezug auf Körperschmuck aufzeigen können; Anforderungen an die einschlägigen Dienstleistungen kennen; Die Bedeutung von Hygiene und Produktqualität einschätzen können Fähigkeiten: Information beschaffen und bewerten; Perspektivenwechsel einnehmen können (Interessen der Eltern, eigene Interessen) Einstellung/Verhalten: Vorurteile reflektieren können |
Lehrplanbezug | Biologie und Umweltkunde, Politische Bildung/GSK, Bildnerische Erziehung |
Quelle | Schuh Maria, Hellerschmidt Brigitta, Lein Therese, Christa Maria Kausl: Mehr haben oder mehr vom Leben haben? Unterrichtsbeispiele zur VerbraucherInnenbildung, Teil 2. Wien: Edition polis, 2008. 96 Seiten |
Aktualisiert |
14.2.2020 |
Ablaufbeschreibung
1. Einstieg
Wiederholung der physiologischen Funktionen der Haut:
- Schutzorgan (Schmerz, Schutz gegen Bakterien, Hitze, Kälte, mechanische Einwirkungen)
- Temperaturregelung: Schweißabgabe, Zusammenziehen der Haut bei Kälte
- Sinnesorgan: Fühl- und Tastsinn
2. Problematisierungsphase
- Brain-Storming
Was kann mit dem Ausspruch "die Haut ist ein Spiegel der Seele“ gemeint sein?
Beispiele:
Verbindung der Haut von der Innen- zur Außenwelt: Reaktion auf Aufregung, Freude oder Angst, erotisches Lockmittel, somatische Erscheinungen wie Akne, Neurodermitis etc.
Haut, Haare, Nägel als Symbol für soziale Identität:
Haare: lange Haare – rasierte Glatze, gefärbte Haare – graue Haare; Dreadlocks, Dauerwellen etc.
Haut: braun gebrannt, blass, Tattoos, Bemalungen, Brandings (Skarifizierung = Einbringen von Ziernarben an bestimmten Körperzonen), Piercings
Nägel: lange oder kurze Nägel, schwarzlackierte Nägel, rotlackierte Nägel …
- Tafelbild, Cluster
Die gesammelten Ideen zur sozialen Identität werden an der Tafel festgehalten.
Anschließend werden die Argumente geclustert. Vorschläge für die Cluster:
- Geschlechtsspezifische Aspekte
- Kulturelle Aspekte
- Schönheitsbegriff
3. Arbeit in Stationen
Station 1: Woran erkennst du die Qualität eines Tatto- und Piercing-Studios?
Die Gruppe erstellt eine Checkliste zur Internetrecherche. Folgende Fragen werden bearbeitet:
- Anforderungen an ein Studio, das Piercings und Tattoos anbietet
- Unter welchen Umständen sollte keinesfalls gepierct/ tätowiert werden? (bei Events; Selbstversuche; Versuche von Freunden und Freundinnen)
- Wie wird heute tätowiert und gepierct?
Empfehlenswerte Quellen: www.jugendinfo.at/publikationen/tattoo-und-piercing und www.wienxtra.at/jugendinfo/infos-von-a-z/tattoo-piercing/
Evtl. weitere Internetrecherchen, z.B. www.gesund.co.at
Station 2: „Mama, ich will ein Piercing! Was muss ich beachten?“
Die SchülerInnen schreiben einen Antwortbrief auf die Anfrage der 13-jährigen Aline M. an die Redaktion einer Jugendzeitschrift (siehe Unterlagen für die Übung).
- Wer darf die Dienstleistung in Österreich ausführen?
- Was müssen SchülerInnen beachten, wenn sie sich piercen/ branden/ tätowieren lassen möchten? Quelle: www.jugendinfo.at/publikationen/tattoo-und-piercing/
- Was kostet das Piercen/ Tätowieren? (Angebote im Internet recherchieren)
- Wer darf den Beruf ausüben?
- Welche Alternativen gibt es zu Piercings und Tattoos?
- Wie muss ich die Piercings/ Tattoos nach der Behandlung pflegen?
Station 3: ÄrztInnen klagen: „Piercing macht krank“; Ärztekammer warnt …
Ähnliche Schlagzeilen haben Sie sicher schon gelesen. Tatsache ist, dass Piercings und Tattoos – wenn sie nicht wirklich professionell durchgeführt sind – Risiken mit sich bringen. Folgende Fragestellungen werden auf einem Arbeitsblatt beantwortet:
- Mögliche Komplikationen beim Piercen und bei Tätowierungen in den einzelnen Phasen (Piercen: Entzündungen, Allergien, Lähmungen, Zahnfleischentzündungen, Beschädigungen des Zahnschmelzes, Verlust der Hautsensibilität, Schwellungen, Ekzeme, Blutergüsse; Tätowieren: Infektionen, Allergien, Verfärbungen der Haut)
- Wann darf nicht gepierct/ tätowiert werden?
Recherchequellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Piercing
http://de.wikipedia.org/wiki/Skarifizierung
http://de.wikipedia.org/wiki/Tätowierung
http://gesund.co.at/tattoo-piercing-infos-10435/
Station 4: „Meine Eltern sind dagegen!“
Auseinandersetzung mit Argumenten und Perspektivenwechsel – Aufgabe: Plakaterstellung
Folgende Fragestellungen müssen dabei behandelt werden:
- Warum könnten die Eltern dagegen sein?
- Wie kann ich meine Eltern von meiner Absicht überzeugen?
- Warum müssen die Eltern informiert sein?
Hilfestellung zum Perspektivenwechsel:
www.elternimnetz.de/
Station 5: Tattoos haben eine lange Geschichte
→siehe Informationsblatt und Arbeitsblatt
Station 6: Pro oder contra?
Zusammenschau der Argumente: Erstellen einer Liste zu den Pro und Contras (Arbeitsblatt). Diese Station ist der Abschluss des Stationenlernens und sollte von allen Gruppen gleichzeitig gemacht werden.
4. Evaluation der Ergebnisse
Die Plakate werden besprochen, die Gruppen berichten über ihre Ergebnisse und setzen sich auch mit der Informationsqualität der Internetrecherchen
auseinander.
Unterlagen für die Übung
- Stationenaufgaben [pdf, 28 KB]
- Informationsblatt zur Geschichte von Tattoos [pdf, 57 KB] (Station 5)
- Arbeitsblatt zur Geschichte von Tattoos [pdf, 37 KB] (Station 5)
- Brief an die Jugendredaktion [pdf, 18 KB]
Link- und Medientipp
Recht:
Gewerbeordnung 1994 idF BGBl. I Nr. 111/2002, § 109, Abs. 1 und § 345, Abs. 3 und 4
Ausübungsregeln für das Piercen und Tätowieren: § 69 der Gewerbeordnung, Präambel
Piercing
www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20002562