Sitzordnungs-Experiment
Dauer | Das Projekt läuft über mehrere Wochen. |
Schulstufe | 5.-8. Schulstufe |
Methoden | Alltags-Erforschungsprojekt: Das Projekt soll den schulischen Alltag mit "wissenschaftlichem Blick" betrachten und mit schriftlicher und verbaler Reflexion verbinden. |
Vorbereitung / Materialien |
Zugang zu Computern für die Erstellung und Auswertung von Fragebögen. |
Kompetenzen | Soziale Kompetenz, Methodenkompetenz, Urteilskompetenz |
Zielsetzungen | Ziel ist es, eine geeignete Sitzordnung für die Klasse zu finden und das Lernklima zu verbessern. Gruppenreflexion, Selbstdistanz und Partizipation werden erprobt und erlernt. |
Lehrplanbezug | soziales Lernen, Mathematik |
Quelle | polis aktuell 5/2008: Körper. Raum. Politik. Lernen. |
Aktualisiert | 2.9.2019 |
Ablaufbeschreibung
Einführung in die Übung und Betonung des Experiment- und Forschungscharakters. Das Ergebnis ist offen, die Bereitschaft zur Umsetzung des Ergebnisses muss auf allen Seiten vorhanden sein.
- Brainstorming (eventuell Recherche) zur Frage, welche Sitzordnungen es in Klassen gibt oder geben könnte.
- Aus den Möglichkeiten werden mehrere ausgewählt, die praktisch durchführbar sind.
- Auswahl von Kriterien, die beobachtet werden sollen. Beispiele sind Lautstärke, Partizipation am Unterrichtsgeschehen (Wer sieht wen?), Bewegungsraum etc. Leitfrage: Was wünschen sich die SchülerInnen, um sich miteinander und im Raum wohl zu fühlen und gut lernen zu können? Die Lehrkraft kann Kriterien, die aus ihrer Sicht wichtig sind, hinzufügen.
- Für die Dauer von etwa zwei Wochen wird jeweils eine Sitzordnung erprobt. Für jede Woche übernehmen einige SchülerInnen die Rolle der "teilnehmenden Beobachtenden". Sie führen ein Forschungstagebuch, in welches sie ihre Wahrnehmungen im Zusammenhang mit den vereinbarten Kriterien eintragen. Ihre Aufmerksamkeit soll sich dabei auf das Klassengeschehen als Ganzes richten und weniger auf ihr individuelles Empfinden. Forschungsgegenstand sind Unterrichtszeit und Pausen.
- Am Ende des Projekts werden Fragebögen erstellt und beantwortet, um die Sitzordnungen den Kriterien gemäß nach einer Fünfer-Skala zu bewerten. Beispiel: War die Hufeisenform förderlich für meine Partizipation am Unterricht?
- 1 = sehr förderlich
- 2 = förderlich
- 3 = teilweise förderlich
- 4 = wenig förderlich
- 5 = gar nicht förderlich
- Dann werden die Fragebögen statistisch ausgewertet und die Ergebnisse mit Zitaten aus den Forschungstagebüchern verglichen.
- In einer Diskussion wird der Prozess reflektiert: Gab es Unterschiede zwischen den Ergebnissen der Fragebögen und den Wahrnehmungen der ForscherInnen? Gab es Unterschiede zwischen den Beobachtungen der Forschenden? Wie war der Einfluss des Projekts insgesamt auf die Klassengemeinschaft, das individuelle Wohlgefühl und den Unterricht?
- Am Ende soll möglichst konsensual die geeignetste Sitzordnung etabliert werden.
Link- und Medientipps
Projektbericht: Sitzordnungen im Vergleich [pdf, TU Braunschweig, 3,3 MB]
Auswirkungen verschiedener Sitzordnungen innerhalb eines Klassenraums auf das Lernklima einer dritten klasse einer Grundschule.
Sitzordnung in meiner Klasse (Grundschulschnüffler. Über Leben im Schulalltag)
Sitzplatzgenerator – wer sitzt neben wem? (schule.at)