Mann und Frau in Gesellschaft und Werbung
Dauer | 1 Unterrichtseinheit |
Schulstufe | 8. Schulstufe |
Methoden | Textinterpretation, Bildanalyse, Diskussion |
Vorbereitungen und Materialien | 1 Plakat, 3-teilig, gesamt ca. 210 x 150 cm; Stifte, Klebstoff (steht ein Whiteboard zur Verfügung, kann dieses an Stelle von Plakatpapier als Hintergrund verwendet werden) |
Kompetenzen | Urteilskompetenz. Methodenkompetenz |
Zielsetzung | Die SchülerInnen lernen, Texte und Bildblätter historisch zuzuordnen und erkennen, dass Text- und Bildinhalte verknüpft werden können. Der Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Entwicklung und Werbung soll erkannt werden. Die SchülerInnen analysieren Werbeplakate und erkennen den in den Werbeplakaten vermittelten „Zeitgeist". Die SchülerInnen erkennen Männer- und Frauenbilder als Konstruktionen. |
Lehrplanbezug | Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung, Unterrichtsprinzip Politische Bildung, Deutsch |
Quelle |
Ammerer, Heinrich/ Krammer, Reinhard/ Windischbauer, Elfriede: Politische Bildung konkret. Beispiele für kompetenzorientierten Unterricht. Wien: Edition polis, 2009. Autor: Franz Graf |
Aktualisiert | 29.07.2015 |
Methodisch-didaktische Hinweise
Ein einleitender LehrerInnenvortrag sollte folgende Erläuterungen beinhalten:
- Werbung kann in der Wirtschaft und in der Politik einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg bzw. Misserfolg eines Produkts oder einer Person / Gruppe leisten.
- Werbung ist immer auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet (z.B. Männer, Frauen, Kinder, Jugendliche, Pensionisten usw.).
- Werbung greift gesellschaftliche Befindlichkeiten auf, um mit - an den Zeitgeist angepassten - Botschaften die Zielgruppen zu erreichen und somit das Produkt / die Person / die Gruppe effektiv zu vermarkten bzw. in günstigem Licht darzustellen.
- Aus Werbeplakaten unterschiedlicher Zeitabschnitte lassen sich bestimmte gesellschaftliche Ist-Zustände (z.B. die Rolle von Mann und Frau) im historischen Kontext herausfiltern.
- Im Folgenden sollen mit Hilfe eines Informationsblatts Werbebilder aus verschiedenen Zeitabschnitten mit geschlechtsspezifischer Ausrichtung interpretiert (Methodenkompetenz) und dem entsprechenden Zeitabschnitt zugeordnet werden.
- Die Festlegung der Zeitabschnitte folgt folgenden Überlegungen: Werbung wurde für breite Bevölkerungsschichten erst nach dem Ersten Weltkrieg und insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts relevant. Das Idealbild der Kleinfamilie, in der der berufstätige Ehemann das Geld nach Hause bringt und von seiner ökonomisch abhängigen Hausfrau und Gattin erwartet wird, wird durch die Emanzipationsbewegung und gesetzlichen Maßnahmen in den 1970er-Jahren in Frage gestellt. Die Weiterentwicklung von Eigenständigkeit und Gleichberechtigung zu Gleichbehandlung und ökonomischer Gleichstellung setzte auf gesetzlicher Ebene in den 1990er-Jahren ein. Der Hinweis auf die (langsame) Auflösung traditioneller Rollenbilder soll verdeutlichen, dass dieser Prozess noch lange nicht abgeschlossen ist.
Ablaufbeschreibung
Schritt 1:
Vorbereitung
Die drei Plakate zu den Zeitabschnitten mit vorhandenem Arbeitstitel werden aufgehängt:
- Die 1950er- und 1960er-Jahre: „Wiederaufbau und die Heile-Welt-Familie"
- Die 1970er- und 1980er-Jahre: „Individualisierung und Gleichberechtigung"
- Die 1990er-Jahre bis heute: „Gleichbehandlung und Auflösung traditioneller Rollenbilder"
Das Informationsblatt mit dem Titel „Mann und Frau in Gesellschaft und Werbung in Österreich" wird an alle SchülerInnen der Klasse verteilt.
Schritt 2:
Einleitung
Die Lehrkraft hält einen einleitenden Vortrag unter Berücksichtigung der methodisch-didaktischen Hinweise und der Ausführungen im Informationsblatt. Eventuell unklare Begriffe in den Textstellen (z.B. Individualisierung, Karenz usw.) werden eruiert und erklärt.
Schritt 3:
Gruppenarbeit
Nach Abschluss des LehrerInnenvortrags und der gemeinsamen Informationsverarbeitung werden Kleingruppen (2 bis 3 SchülerInnen) gebildet. Jede Gruppe erhält je ein Werbebildblatt (entsprechende Plakate können unter „Links + Medientipps" gefunden werden). Die Bildblätter sollen in den Gruppen analysiert und interpretiert werden. Anschließend sollen die SchülerInnen versuchen, die Werbebilder dem richtigen Zeitabschnitt zuzuordnen.
Schritt 4:
Diskussion und Präsentation
In einer 15-minütigen Diskussionsphase sollen die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse vor der Klasse präsentieren und anschließend ihre Bildblätter an den entsprechenden Stellen am Plakat anbringen.
Schritt 5:
Festigung
Eine Möglichkeit der Festigung wäre die digitale Aufnahme des fertigen Plakats. Die Grafik könnte auf die Schulhomepage gestellt werden und in Klassenstärke ausgedruckt werden.
Unterlagen /Downloads
Informationsblatt und Arbeitsblatt [pdf, 14 KB]
Links + Medientipps
Politiklexion für junge Leute: Werbung | Gesellschaft | Gender-Mainstreaming
www.mediamanual.at/mediamanual/themen/gender.php
Werbeplakate:
www.tv-nostalgie.de/Sound/Du%20darfst.jpg
www.manager-magazin.de/img/0,1020,557971,00.jpg
http://virtual-horst.de/Uni/Geschlechterrollen/img/Nivea_Men.jpg