Stellung beziehen
Dauer | 1 Unterrichtseinheit |
Schulstufe | ab der 9. Schulstufe |
Methoden | Input, Aufstellungen und Diskussionen. |
Kompetenzen | Urteilskompetenz, Sachkompetenz, Methodenkompetenz |
Zielsetzungen | Die SchülerInnen sollen ein Verständnis für den Unterschied zwischen bürgerlichen/politischen Rechten und wirtschaftlichen/sozialen Rechten entwickeln. Hauptziel ist es weniger, Klarheit und „harte" Meinungen zu erzeugen, als die Komplexität des Themas zu ergründen. |
Lehrplanbezug | Religion, Ethik, Geschichte und Sozialkunde / Politische Bildung |
Quelle | Nach einem Beispiel aus: KOMPASS – Handbuch der Menschenrechtsbildung für die schulische und außerschulische Jugendarbeit, Bonn: BpB, 2005 |
Aktualisiert | 25.8.2015 |
Ablaufbeschreibung
Schritt 1:
Einführung
Erklären Sie kurz die Unterschiede zwischen bürgerlichen und politischen Rechten auf der einen Seite und wirtschaftlichen und sozialen Rechten auf der anderen Seite. Die erstgenannten umfassen die „Rechte erster Generation", die Abwehrrechte des Individuums gegen den Staat darstellen und Forderungen nach politischer Mitbestimmung enthalten (Wahlrecht, freie Gerichtsverfahren etc.). Die letztgenannten begründen Teilhaberechte an Grundversorgung und Lebensstandard und führen damit zu Leistungsverpflichtungen seitens der Staaten an ihre Einwohnerschaft. Diskutieren Sie über die Gleichrangigkeit dieser „Rechts-Sorten".
Schritt 2:
Positionierung und Diskussion
Erklären Sie, dass Sie nun einige Aussagen vorlesen werden, denen die Teilnehmenden mehr oder weniger zustimmen können. Auf einer (gedachten) Linie im Raum mit den beiden Polen „Ich stimme zu" und „Ich stimme nicht zu" können sich die Teilnehmenden gemäß ihrem Standpunkt positionieren.
Lesen Sie die vorgeschlagenen Aussagen (siehe Unterlagen für die Übung/ Downloads) vor oder adaptieren Sie sie gemäß ihren Vorstellungen. Die Diskussion kann entweder nach jeder Aussage oder ganz am Ende erfolgen. Die Extrempositionen sollten zuerst befragt werden. Platzwechsel nach der Diskussion sind möglich.
Schritt 3:
Reflexion
In der anschließenden Besprechung können grundsätzliche Fragen und Fragen zum Gruppenprozess erörtert werden:
- Gibt es grundlegende Unterschiede zwischen den Rechten erster und den Rechten zweiter Generation?
- Brauchen wir noch andere Rechte, könnte es eine dritte Generation an Rechten geben?
- Gibt es auf bestimmte Aussagen „richtige" oder „falsche" Antworten?
- Können Fragen Entscheidungs-Notwendigkeiten suggerieren, die real nicht existieren? Lassen Sie zu, dass die Fragen in Frage gestellt werden!
Unterlagen für die Übung + Downloads
Aussagen zur Übung „Stellung beziehen"
- Ein Dach über dem Kopf zu haben, ist wichtiger, als alles sagen zu können, was man will.
- Die Menschen haben die Pflicht zur Arbeit, aber kein Recht darauf.
- Die oberste Pflicht jeder Regierung ist, dafür zu sorgen, dass alle BürgerInnen genug zu essen haben.
- Nicht die Regierung muss dafür sorgen, dass die Menschen nicht hungern - sondern die Menschen.
- Arme Länder sollten sich erst mal um einen angemessenen Lebensstandard für alle kümmern, bevor sie sich um die bürgerlichen und politischen Rechte der BürgerInnen Gedanken machen.
- Extreme wirtschaftliche Ungleichheit ist eine Grundrechtsverletzung.
- Soziale und wirtschaftliche Rechte sind eine Idealvorstellung für die Zukunft, aber die Welt ist heute noch nicht so weit, dass sie diese garantieren könnte.
- Wenn Rechte nicht garantiert werden können, nützt es auch nichts, wenn man sie hat.
Links + Medientipps
Politiklexikon für junge Leute: Grundrechte | Menschenrechte
Gedenktage Online: 10. Dezember – Tag der Menschenrechte
KOMPASS - Handbuch der Menschenrechtsbildung für die schulische und außerschulische Jugendarbeit (akt. 2020)
www.bpb.de/shop/lernen/weitere/314731/kompass
Kompass Online-Handbuch Menschenrechtsbildung:
www.kompass-menschenrechte.de