Wahlen auf nationaler und regionaler Ebene
Dauer | variabel, je nach Intensität der Auseinandersetzung |
Schulstufe | 9.-13. Schulstufe |
Methoden | Befragung, Analyse, Konzepterstellung, ExpertInnenbefragung |
Materialien | Kopien des Impulstextes "Schlecht bezahlte Ortschefs" (siehe Downloads) |
Kompetenzen | Methodenkompetenz, Urteilskompetenz |
Zielsetzungen | Die SchülerInnen sollen professionelle Muster von Wahlwerbung erkennen und Inhalt und Form von Wahlwerbung analytisch bewerten können. Sie sollen sich mit der spezifischen Form von Kommunalwahlen bzw. -politik auseinander setzen und ihr eigenes Informationsverhalten reflektieren. |
Lehrplanbezug | Politische Bildung, Deutsch, Mathematik |
Quelle | Forum Politische Bildung (Hg.): Von Wahl zu Wahl, Informationen zur Politischen Bildung, Nr. 21, Innsbruck, Wien, Bozen: Studien Verlag, 2004 |
Aktualisiert | 28.07.2016 |
Ablaufbeschreibung
Anmerkung:
Die verschiedenen Schritte dieser Übung können auf Wunsch auch einzeln durchgeführt werden.
Didaktische Vorbemerkungen:
Wie und wo treffen die ÖsterreicherInnen ihre Wahlentscheidung?
Auf welchen Bühnen präsentieren sich die KandidatInnen?
Welche Form der Kommunikation gibt es zwischen WählerInnen und wahlwerbenden Personen?
Das Fernsehen hat als politische Informationsquelle in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen – mittels Fragebogen lässt sich überprüfen, ob dieser Trend auch für die Lerngruppe (die Oberstufe/die Schule) zutrifft.
Bei den Printmedien bietet es sich an, über einen längeren Zeitraum – vor oder nach Wahlen – das diesbezügliche Geschehen zu verfolgen. Bei den Kommunalwahlen spielt insbesondere in kleinen Gemeinden die Personalisierung eine große Rolle, allerdings wird diese nicht über das Fernsehen vermittelt. Der direkte Kontakt auf dem Marktplatz, im Wirtshaus und bei Vereinsaktivitäten aller Art ist von großer Bedeutung. In diesem Zusammenhang kann die Rolle des Bürgermeisters/der Bürgermeisterin näher beleuchtet werden.
Schritt 1:
Welche Medien dominieren bei der politischen Informationsbeschaffung? Durchführung einer Befragung mittels Fragebogen.
Der erste Teil des Arbeitsauftrags besteht darin, einen geeigneten Fragebogen zu entwickeln. Dazu werden in einem Brainstorming alle von den Jugendlichen genutzten Informationsmedien gesammelt und es wird eine Auswahl daraus getroffen. Was das Fernsehen betrifft, so scheint eine Differenzierung nach verschiedenen Nachrichtensendungen sinnvoll. Die Befragung kann in der Klasse, der gesamten Oberstufe oder der gesamten Schule durchgeführt werden. Je nach Anzahl der in Umlauf gebrachten Fragebögen muss auch die technische Durchführbarkeit der Auswertung bedacht werden.
Der zweite Teil umfasst die Durchführung und Auswertung der Fragebogenaktion. Die Resultate sollten der befragten Gruppe kommuniziert und von der durchführenden Gruppe in einer abschließenden Diskussion reflektiert werden.
Schritt 2:
Analyse von Printmedien in Vorwahlzeiten
Eignet sich als fächerübergreifende Aktivität mit Deutsch.
Bei dieser Aktivität kommen Methoden der Text- und Bildanalyse zur Anwendung: Wo ist der Artikel in der Zeitung platziert, welche Botschaft vermittelt das Foto, welche Schlüsselwörter kennzeichnen den Text, wo endet die Berichterstattung und wo beginnt der Kommentar?
Beim Verein Zeitung in der Schule (ZIS) ist es möglich, Zeitungen gratis über einen bestimmten Zeitraum zu beziehen und die politische Berichterstattung eines bestimmten Zeitraumes Tag für Tag zu verfolgen. Die Bestellung muss rechtzeitig, d.h. mindestens zwei Wochen vor dem gewünschten Bezugstermin erfolgen. Zur vergleichenden Analyse kann auch das Internet als Ergänzung herangezogen werden, vor allem auch um journalistische Stimmen jenseits der österreichischen Grenzen zu lesen.
Schritt 3:
Analyse von Wahlplakaten und Werbespots
Eignet sich als fächerübergreifende Aktivität mit Bildnerischer Erziehung.
Die SchülerInnen fotografieren über einen bestimmten Zeitraum hindurch die im öffentlichen Raum sichtbaren Plakate der wahlwerbenden Parteien/Personen. Gleichzeitig werden auch die Werbespots im Fernsehen aufgezeichnet. Anschließend erfolgt eine Auswertung im Unterricht entlang folgender Fragen:
- Welche Wählergruppen werden vorrangig angesprochen?
- Mit welchen inhaltlichen und gestalterischen Argumenten geschieht dies?
- Welche Bedeutung kommt dem Bildsujet, den Farben und der Raumaufteilung bzw. der Musik zu?
- Wodurch unterscheiden sich die Plakate der verschiedenen Parteien?
Zu dieser Auswertung kann auch ein Fachmann/eine Fachfrau aus der Werbebranche beigezogen werden. Es ist auch ein Roundtable-Gespräch mit Gästen zum Thema "Ist Politik heute ein Produkt wie jedes andere, das mittels Werbung verkauft wird?" als Abschluss vorstellbar, das wiederum selbst Aufmerksamkeit in der lokalen Presse erzielen könnte.
Schritt 4:
Wahlkampf und Politik auf kommunaler Ebene – Analyse von Wahlprogrammen
Während der Wahlkampf auf nationaler Ebene ohne Fernsehen nicht mehr vorstellbar ist, kommt diesem Medium bei kommunalen Wahlen keine Bedeutung zu. Die KandidatInnen, die auf kommunaler Ebene um den Einzug in den Gemeinderat oder das BürgermeisterInnenamt kämpfen, müssen im direkten Kontakt mit den Wahlberechtigten bestehen. Zudem sind die örtlichen Wahlprogramme der auftretenden Parteien oft sehr ähnlich. Analysieren Sie anhand von Wahlprogrammen die Konzepte und Themen der Parteien. Bearbeiten Sie folgende Fragen:
- Welche Formulierungen lassen Rückschlüsse darauf zu, welche der Parteien sich in Opposition befindet?
- Welche Unterschiede in Ausdruck und Inhalt können Sie feststellen?
- Welche Inhalte geben Auskunft über die wahlwerbende Partei?
- Welche Wählergruppen werden von wem besonders angesprochen?
Schritt 5:
Erstellung eines Konzepts für einen kommunalen Wahlkampf
Ausgehend von den Ergebnissen sollen Sie ein Konzept für den kommunalen Wahlkampf für zwei Parteien sowie ihrer Mitbewerber entwickeln. Folgende Fragen sollen dabei bedacht werden:
- Unter welchen Voraussetzungen scheint Ihnen eine Unterstützung von Landes- oder BundespolitikerInnen wünschenswert?
- Wie würden Sie besonders die Jugend ansprechen?
Sie können das Konzept natürlich auch auf die Gegebenheiten Ihrer Wohngemeinde hin ausrichten und den örtlichen politischen Kräften Ihre Beratungstätigkeit anbieten.
Schritt 6:
Erstellung eines Jobprofils für BürgermeisterInnen
Handelt es sich beim Bürgermeisteramt um eine bezahlte Tätigkeit oder um eine ehrenamtliche? Welche Aufgaben sind zu erledigen, welche Veränderungen hat dieses Amt in den letzten Jahren erfahren?
Für diese Übung ist der Impulstext "Schlecht bezahlte Ortschefs" (siehe Downloads) nötig.
Schritt 7:
Gespräch mit dem/der BürgermeisterIn über die Entwicklung seiner/ihrer Aufgaben
Je kleiner die Gemeinde ist, umso einfacher ist es in der Regel, einen Termin beim/bei der BürgermeisterIn zu bekommen bzw. ihn/sie in die Schule einzuladen. Inhalt eines Gesprächs könnte unter anderem die Entwicklung seiner/ihrer Aufgaben in den letzten Jahren, auch unter dem Einfluss der europäischen Dimension, sein.
Unterlagen für die Übung
Impulstext "Schlecht bezahlte Ortschefs" [pdf, 144 KB]
Link- und Medientipps
Themendossier: Wahlen
Politiklexikon: Wahl | Wahlkampf