Ungleichgewicht der Welt?
Dauer | 2 Stunden |
Schulstufe | 9.-13. Schulstufe |
Methoden | "Aufstellung", Gruppenarbeit, Diskussion |
Materialien | Zettel mit Namen der Regionen, Berechnungen nach TeilnehmerInnenzahl (Karte und Tabelle siehe Downloads), Zuckerl |
Kompetenzen | Sachkompetenz, Urteilskompetenz |
Zielsetzungen | Verhältnisse anschaulich machen (Bevölkerungsverteilung, Wirtschaftskraft) und darüber diskutieren |
Lehrplanbezug | Politische Bildung, Mathematik, Geografie und Wirtschaftskunde |
Aktualisiert | 15.04.2013 |
Ablaufbeschreibung
Schritt 1:
Erst wird Platz geschaffen – die SchülerInnen sollen sich ungehindert bewegen können. Befestigen Sie die Zettel (EU, "anderes" Europa, Angloamerika, Lateinamerika, Asien ohne Japan, Japan, Afrika, Australien) an Wänden und Ecken. Klären Sie mit der Klasse, ob alle die Bezeichnungen richtig einordnen können (Welche europäischen Staaten gehören nicht zur EU etc.). Fragen Sie die Teilnehmenden, wie viele Menschen derzeit (ungefähr) auf der Erde leben.
Schritt 2:
Dann kommt die erste Aufgabe: Die SchülerInnen sollen sich den einzelnen Regionen zuordnen, nach dem Kriterium der Verhältnismäßigkeit. Bei 27 Personen repräsentiert ein Mensch beispielsweise 244 Millionen Menschen (stellen Sie vorher entsprechende Berechnungen an). Nach der ersten Zuordnung zu den Regionen, fragen Sie nach, ob alle mit den Proportionen einverstanden sind. Lassen Sie Verschiebungen zu, bis ein Konsens herrscht. Dann lösen Sie das Rätsel und stellen die tatsächlichen Verhältnisse mit den SchülerInnen dar. Vermutlich wurde Asien stark unterschätzt.
Schritt 3:
Als zweite Aufgabe gilt es, die (ungefähre) Wirtschaftskraft (das Bruttoinlandsprodukt) der einzelnen Regionen herauszufinden. Das BIP stellt alle Wirtschaftsleistungen und Güter da, die Staaten in einem Jahr produzieren. Das BIP zeigt nicht das angehäufte Vermögen, hat aber über die historisch errungene Stellung im Weltwirtschaftssystem viel damit zu tun. Machen Sie vorher klar, dass die Unterschiede innerhalb einer Region sehr groß sein können (Beispiel: Südafrika), aber auch in einem einzelnen Staat (Beispiel: Süditalien/Norditalien). Geben Sie einer/einem Freiwilligen die Zuckerln, die das BIP verkörpern. Bei 27 Teilnehmenden sind es 27 Zuckerln, so dass – bei einer gleichmäßigen Verteilung – jede Person ein Zuckerl bekommen müsste. Die Zuckerln sollen nun nach Einschätzung der/s Freiwilligen auf die Regionen verteilt werden. Fragen Sie die Klasse, ob es gänzlich andere Meinungen gibt. Verteilen Sie solange um, bis ein ungefährer Konsens gegeben ist. Auch hier werden die Verhältnisse meist falsch eingeschätzt.
Schritt 4:
Lassen Sie die Regionen in Kleingruppen-Arbeit (bzw. einer Großgruppe und vielen winzigen Gruppen) Strategien überlegen, wie sie die Situation ändern könnten. Dem folgt eine Diskussion im Plenum.
Lösungsvorschläge wie "Gewalt" sind ein guter Ansatzpunkt, um über Kriegsgründe zu sprechen und die erstaunliche Tatsache, dass nicht die "reichen Regionen" von Kriegen betroffen sind. Was können die Ursachen sein? Sicherlich wird auch die Möglichkeit einer Umverteilung des Reichtums (Schuldenerlass, gerechtere Handelspolitik) bzw. der Bevölkerung (Öffnung der Arbeitsmärkte der Industrieländer, Flüchtlinge aus Elendsregionen) angesprochen.
Das ist wiederum eine gute Gelegenheit überraschende Fakten einzubringen: Dass der größte Anteil der Flüchtlinge der Welt in den "ärmeren Regionen" zu finden ist und dass die Zahl der Migrierenden relativ gering ist (offiziell etwa 200 Millionen weltweit). Gut zu erklären ist anhand dieser "Aufstellung", dass Firmen mit arbeitsintensiver Produktion tendenziell ausgelagert werden, aber auch dass hohe Wirtschaftskraft systemlogisch Arbeitskräfte anzieht und auch benötigt. Wichtig ist, keine Horrorbilder von Millionen Menschen zu zeichnen, die nach Europa wollen.
Links + Medientipps
Politiklexikon für junge Leute: Bevölkerungsentwicklung | Bruttoinlandsprodukt | Flüchtling | Asyl
Nähere Informationen zur Bevölkerungsverteilung
BIP im Internationalen Vergleich
Weltbevölkerung nach Kontinenten
Jugendaktion von Ärzte ohne Grenzen
Interaktives Online-Game des UNHCR
asylkoordination österreich: Methodenbroschüre 'alle anders - alle gleich', Workshop-Angebote für Schulen, etc.