Stufen der Folter
Dauer | 1 bis 2 Stunden |
Schulstufe | 9.-13. Schulstufe |
Methoden | Argumente finden, Meinungsbildung |
Materialien | Kopiervorlage (siehe unten); Flipchartpapier, Stifte |
Kompetenzen | Urteilskompetenz |
Zielsetzungen | Die SchülerInnen sollen sich sich mit dem absoluten Folterverbot beschäftigen und ihre eigene Meinung zu dem Thema bilden. |
Lehrplanbezug | Politische Bildung, Ethik |
Quelle |
Zentrum polis (Hg.): Folter, polis aktuell, 2012/5 Adaptiert und erweitert nach dem Unterrichtsbeispiel "Stufen der Gewalt" von Amnesty International |
Aktualisiert | 11.06.2013 |
Ablaufbeschreibung
Schritt 1:
Stellung beziehen
Die Endpunkte einer imaginären Linie in der Klasse markieren die beiden Meinungspole "Ja" und "Nein". Den Schülen und Schülerinnen wird die Frage präsentiert: "Soll das Verbot von Folter unter allen Umständen gelten?" Nach einer kurzen Nachdenkpause stellen sie sich entsprechend ihrer Meinung zu einem der beiden Pole. Einige SchülerInnen begründen kurz ihre Entscheidung. Die Lehrkraft hält die zahlenmäßige Verteilung an den beiden Polen fest.
Schritt 2:
Szenario
Die SchülerInnen werden mit folgendem Szenario konfrontiert: In einer Stadt wurden Bomben versteckt. Sie sind scharf und mit einem Zeitzünder versehen. Es wurden Forderungen nach Geld und der Freilassung von Gefängnisinsassen gestellt. Der vermeintliche Bombenleger wird gefasst und befindet sich in Gewahrsam der Polizei. Er weigert sich mitzuteilen, wo sich die Bomben befinden.
Schritt 3:
Wie verhalte ich mich?
Jede/r überlegt sich, wie sie/er in dieser Situation reagieren würde. Ist es legitim, den Bombenleger zu foltern, um eventuell die Verstecke der Bomben in Erfahrung zu bringen? Die SchülerInnen sollen sich in Stichworten einige Argumente für ein mögliches Verhalten in der Situation notieren.
Schritt 4:
Diskussion
Die unterschiedlichen Standpunkte werden in der Klasse diskutiert. Folgende Fragen werden von der Lehrkraft nach und nach in die Diskussion eingebracht:
- Spielt es eine Rolle, ob Menschen oder Eigentum durch die Bomben vernichtet werden?
- Ist die Anzahl der bedrohten Menschenleben ein wesentlicher Faktor?
- Ist es wichtig, wie viel Zeit bis zur Explosion der Bomben noch bleibt? (Folter als letztes Mittel)
- Würdest du die Person selbst foltern?
- Würdest du öffentlich dazu stehen, gefoltert zu haben?
Schritt 5:
Stufen der Folter
Nun werden fünf unterschiedliche Situationen im Plenum in der vorgegebenen Reihenfolge vorgelesen und diskutiert (siehe Kopiervorlage).
Anmerkung: Die Formulierungen müssen sehr sorgfältig gelesen werden. Auf zwei Flipcharts sollen stichwortartig die Argumente gesammelt werden, die bei jedem Punkt für oder gegen die Anwendung von Folter sprechen.
Schritt 6:
Absolutes Folterverbot
Abschließend sollen die SchülerInnen anhand ihrer gesammelten Argumente folgende Fragen beantworten:
- Wo ist eurer Meinung nach die Grenze zu ziehen?
- Gibt es Fälle, wo die Anwendung von Folter gerechtfertigt ist?
- Wenn ja, welchen Personengruppen (Polizei, Militär, private Sicherheitskräfte, Privatpersonen) bzw. welchen Staaten wird das Recht auf Folter eingeräumt (z.B. China, Sudan, Iran, Israel, USA, Österreich)?
Schritt 7:
Stellung beziehen
Abschließend wird die einleitende Übung wiederholt. Die Lehrkraft soll die Veränderung der SchülerInnenzahlen an den Polen im Vergleich zum Beginn der Übung bekannt geben. Jene SchülerInnen, die ihre Position geändert haben, sollen ihren Meinungsumschwung erklären.
Downloads
Kopiervorlage [pdf, 10 KB] "Stufen der Folter"
Links + Medientipps
Politiklexikon für junge Leute: Folter | Menschenrechte | Terrorismus | Menschenwürde
Film: Das Experiment
Der Film zeigt – in Anlehnung an das Stanford Prison Experiment – sehr beeindruckend die psychischen Veränderungen und Qualen von Wärtern und Gefangenen. Die offizielle Website zum Experiment.