Das generische Maskulinum – Zeitungsanalyse
Dauer | 1 bis 2 Stunden |
Schulstufe | 9.-13. Schulstufe |
Methoden | Zeitungsanalyse |
Materialien | Verschiedene Zeitungen |
Kompetenzen | Sachkompetenz, Methodenkompetenz |
Zielsetzungen | Den SchülerInnen soll anschaulich bewusst gemacht werden, wie sehr ihr Denken von männlichen Kategorien bestimmt ist und welchen bedeutenden Einfluss Sprache auf diese Denkmuster hat. |
Lehrplanbezug | Politische Bildung, Deutsch |
Quelle | Servicestelle Politische Bildung (nunmehr Zentrum polis) (Hg.): Frauensache Politik, info-blatt zur Politischen Bildung, Nr. 1, April 2004. |
Aktualisiert | 16.07.2014 |
Ablaufbeschreibung
Es empfiehlt sich, diese Aktivität im Anschluss an die Übungen "Geschlecht und Sprache" oder "der Unfall"durchzuführen.
1. Schritt:
Als "generisches Maskulinum" wird die verallgemeinernde Verwendung von Maskulinformen bezeichnet. Sind also Frauen und Männer gemeint, wird die männliche Form verwendet, nur wenn ausschließlich Frauen gemeint sind, wird die weibliche Form verwendet. Das bedeutet, dass Frauen nur dann "zur Sprache gebracht werden", wenn keine Männer gemeint sind. In allen anderen Fällen bleibt unklar, ob nur Männer gemeint sind oder zusätzlich auch Frauen. Außerdem zeigen Untersuchungen, dass das "generische Maskulinum" nicht geschlechtsneutral interpretiert wird, sondern mit "männlich" assoziiert wird. Beim Lesen verschwinden demnach bei Maskulinformen Frauen aus dem Denken. Wie männlichkeitsorientiert unsere Sprache ist, zeigt auch der Umstand, dass es als undenkbar erscheint, den Spieß umzudrehen und für alle Formulierungen, die Frauen und Männer meinen, die weibliche Form zu verwenden.
2. Schritt:
Die SchülerInnen sollen Zeitungstexte hinsichtlich der Geschlechtsunterscheidung bei Formulierungen analysieren. Sie werden dazu in Gruppen zu drei bis vier SchülerInnen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält von der Lehrperson mehrere Seiten aus verschiedenen Zeitungen und verschiedenen Sparten der Berichterstattung (Chronik, Sport, Kultur, Innenpolitik etc.).
Anhand folgender Fragen sollen die Texte analysiert werden:
- Wie oft wird die männliche Form eines Wortes benutzt, wenn eigentlich Mann und Frau gemeint sind?
- An welchen Stellen werden an sich neutrale Begriffe (wie z.B. Person, Mensch, Leute) eindeutig mit Männern assoziiert?
- An welchen Stellen wird ausdrücklich von Frauen geschrieben?
- Wo bleibt es unklar, ob nur Männer oder zusätzlich auch Frauen gemeint sind?
3. Schritt:
Jede Gruppe präsentiert ihre Ergebnisse. Es sollen besonders missverständliche oder Frauen benachteiligende Stellen zitiert werden und alternative Formulierungen vorgeschlagen werden.
4. Schritt:
Abschließend wird diskutiert, ob es markante Unterschiede zwischen den Zeitungen gibt und ob es eine Rolle spielt, aus welcher Sparte der Text stammt.
Links + Medientipps
Politiklexikon für junge Leute: Gender Mainstreaming
Portal Gender + Bildung
"Wenn Ute Studentin ist und Uwe Student, dann sind Uwe und Ute Studenten, nicht Studentinnen - denn Uwe verträgt das Femininum nicht." [pdf, 50 KB]
Text von Katja Hablich, AGInnsbruck, 1/2001
"Frauen in der Zeitung – Zeitung über Frauen", 2006.
Diese Sammlung von Materialien und Arbeitsaufgaben ist aus einer zweijährigen Beobachtung von österreichischen Zeitungen entstanden. Der Behelf will dazu einladen, sich mit der Stellung von Mädchen und Frauen in der modernen Gesellschaft, mit Geschlechteridentitäten und Rollenzuweisungen auseinander zu setzen.
Erhältlich bei ZIS - Zeitung in der Schule
Wagner, Helmut: "Segmente – Frauenwelten", 2002.
Teile des Lehrbuchs sind auch im Internet einsehbar. Mit Informationen zu den Themen Frauen und Bildung, Gesundheit und Frauenbewegung.
"WOMAN - Frauenseiten im Internet" Das umfangreichste deutschsprachige Informationsangebot für Frauen im www.
Unterrichtsprinzip Erziehung zur Gleichstellung von Frauen und Männern