Geschlechtsspezifische Analyse einer Diskussion
Dauer | 1 bis 2 Stunden |
Schulstufe | 9.-13. Schulstufe |
Methoden | Diskussion |
Materialien | Papier für Plakate |
Kompetenzen | Urteilskompetenz, Handlungskompetenz, Methodenkompetenz |
Zielsetzungen | Ziel ist es, die SchülerInnen bezüglich ihres eigenen Kommunikationsverhaltens zu sensibilisieren und geschlechtsspezifische Unterschiede in der Kommunikation aufzuzeigen. |
Lehrplanbezug | Deutsch, Politische Bildung |
Quelle | Servicestelle Politische Bildung (nunmehr Zentrum polis) (Hg.): Frauensache Politik, info-blatt zur Politischen Bildung, Nr. 1, April 2004. |
Aktualisiert | 22.07.2014 |
Ablaufbeschreibung
1. Schritt:
Zu einem beliebten Thema wird im Sesselkreis eine Diskussion durchgeführt. Eine Schülerin/ein Schüler übernimmt die Diskussionsleitung. Entweder wird die Diskussion auf Video aufgezeichnet oder (falls die Anzahl der SchülerInnen für eine Diskussion im Sesselkreis ohnehin zu groß wäre) man beauftragt eine Gruppe von SchülerInnen, während der Diskussion die BeobachterInnenrolle einzunehmen und sich Aufzeichnungen zu machen.
2. Schritt:
Die Diskussionsbeobachtung soll sich an folgenden Fragen orientieren:
- Wer benutzt welche Sprache? (Satzlänge, Art der Adjektive, Lautstärke etc.)
- Wer bringt welche Beispiele?
- Wer fragt häufiger nach?
- Wer unterbricht wie oft wen?
- Wer versucht sein/ihr Thema, seine/ihre Meinung durchzusetzen?
- Welche Körperhaltung wird beim Sprechen eingenommen?
- Welche Körperhaltung und Mimik zeigen die TeilnehmerInnen, wenn eine bestimmte Person spricht?
Als Ergebnis der Diskussionsbeobachtung sollen zwei Listen von typisch männlichen und typisch weiblichen Kommunikationsverhaltensweisen erstellt werden. Außerdem werden die DiskussionsteilnehmerInnen gebeten, ihre Selbstwahrnehmung bezüglich ihres eigenen Kommunikationsverhaltens in Schlagwörtern aufzuschreiben.
3. Schritt:
Zunächst schildern die BeobachterInnen, wie sie die einzelnen DiskussionsteilnehmerInnen wahrgenommen haben. Große Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung können zu lebhaften Debatten führen.
4. Schritt:
Zum Abschluss sollen die SchülerInnen auf einem großen Bogen Papier festhalten, welches Kommunikationsverhalten sie sich von ihren MitschülerInnen wünschen.
Alternative:
Eine Gruppe von SchülerInnen diskutiert zu einem Thema, wobei jede/r eine vorher (auf einem Zettel) definierte, für die beobachtenden MitschülerInnen allerdings nicht bekannte Geschlechterrolle spielt. Die BeobachterInnen sollen erraten, wer eine Frau und wer einen Mann spielt und ihren Tipp begründen. Am Ende der Diskussion sollen die DiskutantInnen begründen, warum sie bestimmte Verhaltensweisen und Sprachformen – wahrscheinlich sehr übertrieben – zur Darstellung eines Geschlechts verwendet haben. Insgesamt ist es das Ziel, dass die Klischees hinsichtlich Sprache und Verhalten kritisch hinterfragt werden.
Links + Medientipps
Politiklexikon für junge Leute: Gleichberechtigung | Frauenquote | Gender Mainstreaming
Unterrichtsprinzip Erziehung zur Gleichstellung von Frauen und Männern
Oppermann, Kathrin/Weber, Erika: Frauensprache – Männersprache. Die verschiedenen Kommunikationsstile von Frauen und Männern, Zürich: Orell Füssli, 1997.
Geschlechterverhältnisse. Wochenschau Sek II, Schwalbach/Ts: Wochenschau Verlag, 2005.
Anhand von Texten können SchülerInnen den Fragen der Geschlechterrolle, der Geschlechterpolitik und des Gender Mainstreamings in unserer Gesellschaft nachgehen. Erhältlich beim Wochenschau Verlag.
Frauen in der Wissenschaft
Eine Projektwebseite bietet die Möglichkeit, auf einer Tour durch die Zeit verschiedene beeindruckende Frauengestalten kennenzulernen. Mit Texten in Deutsch und Englisch.