Schulgemeinschaft: Gelebte Demokratie?
Dauer | variabel, je nach Intensität der Auseinandersetzung |
Schulstufe | 9.-13. Schulstufe |
Methoden | Befragung, Beobachtung, Analyse, Diskussion |
Materialien | Kopien des Fragebogens zur Wahlkampfanalyse (siehe unten) |
Kompetenzen | Handlungskompetenz, Urteilskompetenz |
Zielsetzungen |
Die SchülerInnen lernen, ihre eigenen Interessen zu artikulieren und im Rahmen der Schulgemeinschaft zu vertreten. Sie verstehen die Aufgaben und Abläufe der Organe und Institutionen der Schulgemeinschaft und reflektieren die Möglichkeiten und Grenzen der Arbeit eines/einer SchulsprecherIn. Außerdem sollen die Informationsflüsse zwischen den SchülerInnen und ihren VertreterInnen (und umgekehrt) kritisch hinterfragt werden, um Verbesserungen in den Kommunikationsabläufen zu initiieren. Die SchülerInnen bekommen einen Überblick, welche Ebenen der SchülerInnenmitbestimmung es über die eigene Schule hinaus noch gibt und welche Aufgaben diese erfüllen. |
Lehrplanbezug | Politische Bildung |
Quelle | Forum Politische Bildung (Hg.): Von Wahl zu Wahl, Informationen zur Politischen Bildung, Bd. 21. Innsbruck, Wien, Bozen: Studien Verlag, 2004. |
Aktualisiert | 26.9.2024 |
Diese Übung wird idealerweise in Kombination mit der Übung "Wahllos? Habe ich die Wahl?" durchgeführt; die verschiedenen Schritte dieser Übungen können aber auch einzeln durchgeführt werden.
Ablaufbeschreibung
1. Schritt:
ExpertInnenbefragung: Meet and Greet your SchulsprecherIn
Laden Sie den/die SchulsprecherIn und/oder eine/einen VertreterIn aus dem Schulgemeinschaftsausschuss zu einem Informationsgespräch in die Klasse ein.
Bereiten Sie dafür gemeinsam mit den SchülerInnen einen Gesprächsleitfaden vor, der zentrale Fragen zu den Aufgaben und Rechten der SchülerInnenvertretung enthält. Gibt es in der Klasse SchülerInnen mit eigenen Erfahrungen im Rahmen der SchülerInnenvertretung?
Beispiel für einen Gesprächsleitfaden:
- Woher erfährt der/die SchulsprecherIn, was die WählerInnen (die Basis) wollen?
- Was sind die Aufgaben?
- Wie laufen die Informationen?
- Wie erfährt man als SchülerIn, was abläuft? (vorher, um Meinungen und Interessen artikulieren zu können, und nachher, um Informationen zu bekommen)
Überlegen Sie gemeinsam mit den SchülerInnen Anliegen, die diese ihren VertreterInnen mitgeben wollen. (Bsp.: Miteinbeziehung bei der Meinungsbildung, Informationstafel für SchülerInnen, SchülerInnenzeitung etc.)
2. Schritt:
Die Qual der Wahl: Die Rechte der SchülerInnen gehen alle an
Gruppenarbeit zur Schulgemeinschaft: Die SchülerInnen bereiten die Informationen aus der Befragung des Schulsprechers/der Schulsprecherin (1. Schritt) und einer Internetrecherche (www.bmbwf.gv.at > Themen > Schule > Schulrecht; www.bsv.at etc.) für eine Plakat-Ausstellung oder Wandzeitung in der Schule auf.
Themenvorschläge für die Gruppenarbeit (nach Interesse der Gruppen abzuändern):
- So wird gewählt (Wahlmodus)
- Die Aufgaben des Schulsprechers/der Schulsprecherin
- Die Aufgaben des Schulgemeinschaftsausschusses
- Zukunftswerkstatt: Was kann/soll sich ändern? Etc.
3. Schritt:
Wählerisch: Kampagne zur KlassensprecherIn- oder SchulsprecherIn-Wahl
- Formulierung und Darstellung von "Wahlprogrammen"
- Vorbereitung (Briefing) der KandidatInnen
- Hearings bzw. Präsentation der KandidatInnen
- Wahl
4. Schritt:
Wahlkampfbeobachtung zur SchulsprecherIn-Wahl
Analysieren Sie mit den SchülerInnen den Ablauf des Wahlkampfes zur SchulsprecherIn-Wahl mit Hilfe einer Fragebogen-Untersuchung. Sie können den Entwurf für einen Fragebogen zur Wahlkampfanalyse (siehe unten) als Grundgerüst übernehmen und diesen entsprechend adaptieren.
- Wie kam es zur Auswahl der KandidatInnen?
- Burschen/Mädchen? Lassen sich Unterschiede im Wahlkampf feststellen?
- Welche KandidatInnen setzen sich warum durch? Etc.
5. Schritt:
Der Elchtest: Lebt unsere Schule Demokratie?
Wählen Sie gemeinsam mit den SchülerInnen einen aktuellen Anlassfall (oder einen aus der jüngeren Vergangenheit) zu einer wichtigen Zukunftsentscheidung für die SchülerInnen Ihrer Schule aus (Bsp.: neue Hausordnung, schulautonome Tage, Kürzung der Stundentafel, Schulveranstaltungen, Schul-Entwicklungsplan etc.). Die SchülerInnen sollen durch gezielte Befragung aller VertreterInnen im SGA (LehrerInnen, Eltern, SchülerInnen) analysieren, wie die Meinungsbildung und der Entscheidungsprozess abgelaufen sind. Lassen Sie die SchülerInnen ihre Ergebnisse präsentieren und diese an die EntscheidungsträgerInnen im SGA zurückspielen. Beispiele für Leitfragen:
- Wurden die SchülerInnen zu ihrer Meinung befragt? Von wem?
- Wie haben sich die SchülerInnen ihre Meinung gebildet?
- Wurden die VertreterInnen der SchülerInnen im SGA rechtzeitig informiert? Etc.
6. Schritt:
Abschließende Diskussion: Wahllos: Was wäre, wenn es die Mitbestimmung nicht gäbe?