Sabrina und ihre Handynachrichten
Dauer | 1 bis 2 Unterrichtseinheiten |
Schulstufe | ab der 8. Schulstufe |
Methoden | Rollenspiel, Diskussion |
Kompetenzen | Urteilskompetenz, Handlungskompetenz |
Zielsetzungen | Die SchülerInnen setzen sich mit dem Dilemma zwischen Respektierung der Privatsphäre von Jugendlichen und der Abwehr einer möglichen Gefährdung auseinander. |
Lehrplanbezug | Politische Bildung |
Quelle / Autorin |
polis aktuell 8/2011: Leben und lernen in der digitalen Welt. Dorothea Steurer (nach einer Idee von Gerald Kador Folkvord) |
Aktualisiert | 18.9.2024 |
Ablaufbeschreibung
Drei Freiwillige sollen eine Gesprächssituation zwischen einer Tochter und ihren Eltern nachspielen. Der Rest der Klasse soll beobachten.
Schritt 1:
Beschreiben Sie kurz den Rahmen der Szene: Vater und Mutter haben ihre Tochter zu einem Gespräch gebeten. Die DarstellerInnen bekommen ihre Rollenbeschreibungen und verlassen für fünf Minuten das Klassenzimmer, um sich auf ihre Rolle vorzubereiten. Dabei sollen sie keinesfalls miteinander reden, auch die DarstellerInnen der Eltern nicht.
Währenddessen erklären Sie der Klasse an Hand der Rollenbeschreibungen (siehe Unterlagen für die Übung), was sich im Leben von Sabrina und ihren Eltern zugetragen hat.
Schritt 2:
Die drei RolleninhaberInnen werden hereingeholt, nehmen so Platz, dass sie vom Rest der Klasse gut beobachtet werden können, und beginnen das Gespräch. Die ZuschauerInnen sollen währenddessen keinerlei Kommentare von sich geben, sondern nur beobachten.
Schritt 3:
Beenden Sie die Szene, wenn Sie das Gefühl haben, dass sich nichts Wesentliches mehr weiterentwickelt. Fragen Sie nun hintereinander Sabrina, die Mutter und den Vater, wie sie das Geschehene erlebt haben. Lassen Sie auch einige der BeobachterInnen zu Wort kommen. Zum Abschluss fordern Sie die SchauspielerInnen auf, ihre Rollen wieder bewusst zu verlassen.
Schritt 4:
Diskutieren Sie anschließend mit der Klasse folgende Fragen:
- War es gerechtfertigt, dass die Eltern Sabrinas Handynachrichten gelesen haben? Wenn nicht, war es zumindest verständlich?
- Wäre das Verhalten der Eltern anders zu beurteilen, wenn sie dadurch wirklich auf eine drohende Gefahr aufmerksam geworden wären?
- Wie hätte Sabrina eurer Meinung nach auf das Geständnis der Eltern reagieren sollen?
- Wäre es besser gewesen, wenn die Eltern Sabrina nicht erzählt hätten, was sie getan haben?
- Wie wird sich das Geschehene eurer Meinung nach auf das zukünftige Verhältnis zwischen Sabrina und ihren Eltern auswirken?
- Könnt ihr euch Situationen vorstellen, in denen es gerechtfertigt sein kann, in die Geheimnisse einer Person einzudringen, indem man ihre Handynachrichten, ihre E-Mails liest usw.? Macht es einen Unterschied, wie alt die betreffende Person ist?
Erweiterung:
Weiterführend können Sie mit der Klasse diskutieren, warum der Schutz der Privatsphäre so wichtig ist und dass es sich dabei auch um ein Kinder- bzw. Jugendrecht handelt (siehe Artikel 16 der UN-Kinderrechtskonvention [pdf, 94 KB]). Sie können weiters den Bogen von der Familie zum Staat spannen, z. B. zum Spannungsfeld zwischen dem Recht auf Privatsphäre und dem Schutz der Allgemeinheit vor organisiertem Verbrechen.