Nachlese: Tagung EUropa in der Schule 2019
An die 100 SchulleiterInnen, Lehrkräfte und MultiplikatorInnen nutzten die Gelegenheit, mit ExpertInnen über die Chancen und Gefahren digitaler Informations- und Kommunikationsnetzwerke sowie über die Bedeutung von Medienkompetenz und (europa)politischer Bildung zu diskutieren. Zusätzlich stand der Nachmittag ganz im Zeichen des Austauschs zu Bildungsangeboten im Bereich Medienbildung für Schulen.
Durch den Tag führte Dorothea Steurer von Zentrum polis.
Die Begrüßungsworte sprachen Elfriede Windischbauer, Rektorin der Pädagogischen Hochschule Salzburg, Manfred Wirtitsch, Leiter der Abteilung I/1 des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, und Wolfgang Bogensberger, stv. Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich.
Elfriede Windischbauer eröffnete die Tagung als Gastgeberin und betonte, dass die Europäische Union und ihre Werte eine zentrale Rolle in Europa einnehmen und auch die europapolitische Bildung einen wichtigen Stellenwert haben soll.
Manfred Wirtitsch unterstrich, dass Lehrkräfte in ihrem Unterricht zur Politischen Bildung eine wichtige Funktion ausüben, um jungen Menschen einen Zugang zu den vielen Themen zu eröffnen, die mit der Europäischen Union und somit auch mit ihnen verbunden sind. Darunter zählen Bereiche wie die Sicherung von Demokratie und Menschenrechten, europaweite Bildungszugänge für junge Menschen, Konsumentenschutz, freier Warenverkehr, Reisefreiheit, Wirtschaftswachstum und Arbeitsmarkt.
„Wir in Europa unterstützen Qualitätsjournalismus, Medienfreiheit und Medienpluralismus in den EU-Staaten. Ein besonderes Anliegen ist uns aber vor allem auch die Bildung von Medienkompetenz gerade bei den Jungen, und dafür gibt es keinen besseren Platz als die Schule“, betonte Wolfgang Bogensberger.
Wolfgang Böhm, Leiter des EU-Ressorts "Die Presse", begann seinen Vortrag mit einem Zitat von Peter Handke: "Das journalistische Interesse ist ein angereistes und auch ein Machtinteresse ..." (Peter Handke, Interview, „Die Zeit“, 21. 11. 2019).
Er zeigte auf, dass Medien sich innerhalb des Spannungsfelds zwischen Verantwortung (z.B. differenzierte, distanzierte Berichterstattung) einerseits und den Herausforderungen (z.B. kurzweilige, spannende Berichterstattung) andererseits bewegen. Er unterstrich, dass die EU-Berichterstattung für Österreich Relevanz hat (z.B. 60 % aller Gesetze werden auf EU-Ebene entschieden), aber das Wissen über die Europäische Union noch immer bescheiden sei, sich hartnäckig Vorurteile halten und es auf der Ebene der Informations- und Wissensvermittlung noch viel Potential gäbe.
Präsentation Wolfgang Böhm "Die EU in den Medien" [pdf, 759 KB]
Ingrid Brodnig, Buchautorin und Kolumnistin des Nachrichtenmagazins "profil", hob hervor, dass es schockierend sei, mit Unsinn viel mehr Aufrufe im Internet zu erzielen als mit wissenschaftlich fundierten Artikeln.
Die Reichweite sozialer Netzwerke ist auch hinsichtlich Fake-Postings enorm, das gilt auch für Österreich. Es fehlen laut Brodnig gemeinsame Medien innerhalb der EU. Sie gab Tipps wie man Fake-News gemeinsam mit SchülerInnen entlarven kann, z.B. die Quellen auch bei Bildern zu überprüfen. Seiten, die kein Impressum haben, sind zu hinterfragen. PädagogInnen haben unter anderem die Aufgabe, Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, dass man nicht alles glauben soll/darf und es auch Spaß machen kann, Quellen zu recherchieren und damit Fake News zu enttarnen.
Präsentation Ingrid Brodnig Soziale Medien und Fakes. Welche Rolle Desinformation in Europa spielt und welche Gegenstrategie es gibt. [pdf, 32,5 MB]
Wie ich nicht in die "Fake News"-Falle tappe – Drei Tipps (APA News, 16.1.2018)
In der anschließenden Diskussion gaben Wolfgang Böhm, Ingrid Brodnig, Wolfgang Bogensberger und Manfred Wirtitsch unter anderem auf folgende Fragen Antworten:
- Welche Medien nutzen Jugendliche, um an Informationen zu gelangen?
Antwort: Internetplattformen und digitale Medien gelten bei Jugendlichen laut Umfragen als die wichtigsten Informationsquellen. Wichtig ist, die Medienkompetenz von Jugendlichen und auch Erwachsenen zu stärken. - Warum berichten Medien von Schulveranstaltungen mit europäischem Kontext viel zu selten?
Antwort: Rund um das Thema EU gibt es sehr viele Veranstaltungen und Reisen, sodass im Besonderen seitens der überregionalen Medien die Ressourcen fehlen, darüber zu berichten. Die besseren Anlaufstellen wären in diesem Fall die regionalen Medien. - Warum gibt es so wenige Stunden in Politischer Bildung bzw. kein eigenes Fach?
Antwort: Es wird versucht, den Lehrplan mit den gegebenen Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen. Politische Bildung und Geographie behandeln viele Themen zur EU und einige dieser Themen sind gut abgedeckt. Das Stundenmaß für den Unterricht kann unter den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht ausgeweitet werden.
Am Nachmittag gab es wieder Gelegenheit, in Art eines World Café, Informationen von folgenden Organisationen einzuholen:
www.bmeia.gv.at/oev-bruessel/besucherdienst
Der Besuchs- und Informationsdienst der Ständigen Vertretung Österreichs bei der Europäischen Union stellt für Besuchsgruppen Informationsprogramme für alle Altersgruppen zusammen, um interessierten BürgerInnen Einblick in die Arbeit für Österreich und hinter den Kulissen der EU zu geben. Dieses Serviceangebot ist unentgeltlich.
www.civic-institute.eu
Die CIVIC GmbH – Institut für internationale Bildung schafft Bildung mit gesellschaftlich-politischen Inhalten im europäischen und internationalen Kontext. Ziel ist es, Fähigkeiten von SchülerInnen in interaktiven Übungen zu fördern und im Kontext von Europäisierung und Globalisierung informiert und verantwortlich zu handeln.
Planspielangebote [pdf, 192 KB] | Angebot zu 25 Jahre Österreich in der EU [pdf, 266 KB]
www.bundeskanzleramt.gv.at/europa-an-deiner-schule
Die Aktion Europa an deiner Schule – Back to School, initiiert vom Bundeskanzleramt, ermöglicht Schulen den Besuch von MitarbeiterInnen europäischer Institutionen für spannende Diskussionen rund um die EU.
www.salzburg.gv.at/europa_/Seiten/europedirect.aspx
Europe Direct Salzburg ist das regionale Informationszentrum der Europäischen Kommission und bietet attraktive Angebote für Schulen, z.B. EU-ExpertInnenvorträge, EU-Diskussionsrunden, auch zum Thema Fake News, sowie Infopakete.
Präsentation EscapeFake [pdf, 2 MB]
www.okto.tv/europa4me
www.europadialog.eu
#Europa4me ist ein TV-Talk auf OKTO-TV mit jungen EuropäerInnen zu aktuellen gesellschafts- und sozialpolitischen Fragen. Die Gesprächsreihe Europa : DIALOG thematisiert gesellschafts-, sozial- und wirtschafts-politische Herausforderungen der EU.
https://europify.at
Europify ist ein unabhängiges Institut auf dem Fachgebiet der European Studies. Im Rahmen
der Tagung wurden die Projekte „Grundwerte aktiv!“ – SchülerInnen-Multiplikatoren-Ausbildung und „Europa voll Wert“ – Vermittlung Europäischer Grundwerte zur Stärkung von EU-Citizenship vorgestellt.
www.eurotopics.net/de
Die Presseschau euro|topics von der Bundeszentrale für politische Bildung spiegelt die Vielfalt der Meinungen in Europa wider. KorrespondentInnen in 32 Ländern beobachten mehr als 500 Print- und Onlinemedien. Die kostenlose Presseschau erscheint von Montag bis Freitag in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch und Russisch.
www.mimikama.at
Mimikama® ist ein Verein zur Aufklärung über Internetbetrug, Falschmeldungen und zur Förderung von Medienkompetenz sowie eine Beobachtungsstelle für Desinformation und Social Media Analysen.
Social Media und Fake News [pdf, 3,2 MB]
https://oe1.orf.at/radiokolleg
https://oe1.orf.at/schule
Österreich 1 – Ö1 bietet für Schulen ein breites Angebot. Das Radiokolleg „Ö1 Bildungsradio“ verbindet ExpertInnenwissen mit Alltagserfahrung und Hintergrundinformation. Unter Ö1 macht Schule finden Sie Radiosendungen, digitale Lernmaterialien sowie handlungsorientierte Aufgaben für den Unterricht.
https://radiofabrik.at
Radiofabrik 107,5 ist ein Community Radio (Modell der BürgerInnenbeteiligung). Die Radiofabrik bietet eine Vielzahl an Radio- und Medienworkshops für Schulklassen an unter anderem auch zu Themen wie Europa, Fake News.
Präsentation Radiofabrik [pdf, 1,7 MB]
www.rog.at
Reporter ohne Grenzen ist eine regierungsunabhängige Menschenrechtsorganisation, die sich zur Aufgabe gemacht hat, sich für die Wahrung des Rechts auf Pressefreiheit und Meinungsvielfalt einzusetzen.
Eine Veranstaltung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, der Vertretung der Europäischen Kommission, des Verbindungsbüros des Europäischen Parlaments in Österreich und von Zentrum polis.