"Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss auch im Unterricht kontrovers erscheinen." So klar formuliert es das Kontroversitätsgebot des Beutelsbacher Konsens. Aber das ist leichter gesagt als getan, denn kontroverse Themen sind eine pädagogische Herausforderung. Daher lassen viele Lehrkräfte aktuelle Debatten, die polarisieren, einfach beiseite. Dabei sind gerade diese Themen ein Kernauftrag der Politischen Bildung. Wenn die Schule nicht ein Ort ist, an dem das, was in der Gesellschaft verhandelt wird, einen adäquaten Platz erhält, kann sie ihren Bildungsauftrag nicht erfüllen.
Inzwischen gibt es eine Reihe von Handreichungen und Stellungnahmen zur Orientierung:
Marion Wisinger stellt anhand von vier Themen (Klimawandel, Flucht und Asyl, Wählen gehen, Religionsfreiheit) dar, wie kontroverse Themen in der Klasse bearbeitet werden können – jeweils mit kleinen Übungen und "Dos and Don’ts". Die Broschüre richtet sich an Lehrkräfte aller Fächer der Sek I und II.
Die Publikation des Europarats stellt Herausforderungen und Lösungsansätze für das Unterrichten kontroverser Themen dar. Der Praxisteil enthält aktivierende und reflektierende Methoden für Lehrkräfte (5 bis 50 Min.), die teilweise auch für die Schule adaptiert werden können.
Handbuch des Europarats zu Strategienentwicklung und Selbstreflexion für Schulleitungen und Führungskräfte zum Umgang mit Kontroversen und zum Unterrichten von kontroversen Themen in der Schule.
Die Publikation des Zentrum für Politische Bildung der PH Wien unterstützt Lehrkräfte dabei, rechtlich abgesicherte und der Wissenschaft verpflichtete Politische Bildung in ihren Unterricht einzubauen. Damit soll ein selbstverständlicher Umgang mit Politischer Bildung in der Schule gefördert werden.
Dieser englischsprachiger Leitfaden zum Umgang mit kontroversen Themen in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen baut auf den Erfahrungen aus der Pilotierung von zwei Handbüchern zu kontroversen Themen (Teaching controversial issues und Managing controversy) auf, die von der Europäischen Union (EU) und dem Europarat finanziert und von letzterem umgesetzt wurden.