Kampf der Freiheiten
Dauer | 3 Unterrichtseinheiten |
Schulstufe | ab der 10. Schulstufe |
Zielsetzungen |
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Kompetenzen | Handlungskompetenz |
Materialien | Papier und Stifte; Platz, an dem sich die zwei Gemeinschaften treffen können (getrennt) |
Methoden | Simulationsspiel |
Vorbereitung |
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Quelle |
Europarat (Hrsg.): Bookmarks. Bekämpfung von Hate Speech im Internet durch Menschenrechtsbildung. Übers. a.d. Engl.: Brita Pohl. Wien: Edition polis, 2. aktualisierte und erweiterte Auflage 2017. ISBN 978-3-902659-14-9. |
Aktualisiert | 25.2.2024 |
Ablaufbeschreibung
1. Schritt:
Erklären Sie, dass die Aktivität aus einer Simulation besteht, und teilen Sie die Gruppe in zwei verschiedene Gemeinschaften auf. Die Gemeinschaft der Ixprat sollte größer sein und etwa zwei Drittel der TeilnehmerInnen umfassen. Das restliche Drittel der Gruppe stellt die Pastik dar. Erklären Sie, dass der erste Teil der Simulation aus Arbeit innerhalb der jeweiligen Gemeinschaft besteht. Nach 20 Minuten werden die Gruppen zusammengeführt.
2. Schritt:
Eine der Gruppen sollte in einen getrennten Raum gebeten werden. Der/die ModeratorIn der jeweiligen Gruppe liest die Informationen über die Gruppe vor und teilt eventuell Kopien aus (siehe Downloads), auf die die Gruppe zurückgreifen kann.
3. Schritt:
Leiten Sie die Diskussion in den Gruppen damit ein, die TeilnehmerInnen nach ihren Gedanken zum Leben auf der Insel zu fragen. Fragen Sie, ob sie gerne dort leben würden Nach dieser Reflexionsphase werden den Gruppen die folgenden Fragen gestellt:
Pastik-Gruppe: Welche Befürchtungen habt ihr wegen des Umzugs auf die neue Insel?
Ixprat-Gruppe: Welche Befürchtungen habt ihr bezüglich der Aufnahme einer großen Anzahl von Zuwandernden, die weder eure Kultur noch eure Traditionen kennen?
4. Schritt:
Nach 20 Minuten werden die beiden Gruppen zusammengeführt. Fordern Sie die InselbewohnerInnen auf, sich einander vorzustellen, regen Sie an, kurze Statements abzugeben, wenn das gewünscht ist. Geben Sie dafür nicht mehr als 10 Minuten Zeit.
5. Schritt:
Nach etwa 10 Minuten erhalten die TeilnehmerInnen folgende Information:
Ein Jahr ist vergangen und verschiedene Probleme sind aufgetaucht. Die Spannungen zwischen den Gemeinschaften sind immer stärker geworden und viele befürchten ernste soziale Unruhen. Der Präsident hat euch eingeladen, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die Lösungen für diese Probleme finden soll.
6. Schritt:
Die ganze Gemeinschaft wird in kleinere Arbeitsgruppen eingeteilt, so dass jede Arbeitsgruppe aus (ungefähr) 2 Pastik und 4 Ixprat besteht. Jede Gruppe erhält eine der Problemstellungen (siehe Handout unter Downloads).
7. Schritt:
Die Gruppen haben 20 Minuten, um zu entscheiden, wie sie das Problem lösen wollen. Erklären Sie, dass über jeden Vorschlag abgestimmt werden muss und die Mehrheit der TeilnehmerInnen (der Arbeitsgruppe) zustimmen muss, damit er angenommen ist. Erinnern Sie daran, dass der derzeitige Zustand andauern wird, wenn es keine Einigung gibt!
8. Schritt:
Nach 20 Minuten kommen alle zusammen, um ihre Entscheidungen zu präsentieren. Jede Arbeitsgruppe hat 2 bis 3 Minuten, um Feedback zu geben, ihre Lösung zu skizzieren und um kurze Reaktionen zu bitten. Danach erfolgt der Übergang zur Nachbereitung.
Nachbereitung
Beginnen Sie damit, dass Sie die TeilnehmerInnen aus ihren Rollen herausholen und sie daran erinnern, dass sie jetzt die Übung insgesamt diskutieren sollen. Sie sollten versuchen, nicht auf die vorherigen Diskussionen zurückzukommen.
- Wie ist es euch mit der Übung gegangen? Was hat euch gefallen oder nicht gefallen?
- Wie leicht ist euch eure Rolle gefallen – und wie leicht war es, in der Rolle zu bleiben, als die InselbewohnerInnen zusammengekommen sind?
- Was denkt ihr über den Verhandlungsprozess und den Entscheidungsprozess am Ende? Was war euch beim Versuch, eine Lösung zu finden, am wichtigsten?
- War es gerecht, dass die Ixprat im Grunde bei jedem Vorschlag ihr Veto einlegen konnten, weil sie in der Mehrheit waren? Wie kann man sicherstellen, dass die Meinungen und Rechte von Minderheiten im "echten" Leben gerecht vertreten sind?
- Hat die Übung eure Ansichten irgendwie verändert? Wenn ja, welche genau und warum?
- Findet ihr, dass die Übung realitätsnah war? Hat sie an aktuelle gesellschaftliche Probleme erinnert?
- Wie sollten wir eurer Meinung nach mit dem Problem umgehen, dass Menschen Dinge sagen, die verletzend, intolerant und manchmal gefährlich sind?
Moderationstipps
- Die Beschreibungen des Lebens auf den beiden Inseln sind relativ lang, damit die TeilnehmerInnen sich mit ihrer Gemeinschaft identifizieren können. Sie sollten nicht als "Information" vorgelesen werden, sondern eher wie eine Geschichte!
- Die Arbeitsgruppe, die das Problem der Internetkampagne bearbeitet, könnte aufgefordert werden, sich auf den Online-Aspekt des Problems zu konzentrieren. Zumindest sollte sie angewiesen werden, diesen Aspekt neben Vorschlägen für Offline-Lösungen zu berücksichtigen.
- Lassen Sie die Simulation mit möglichst wenig Anleitung laufen. Stellen Sie sicher, dass den Gruppen die Zeitlimits und die Art der Aufgaben bewusst sind, lassen Sie jedoch zu, dass sie ihren Ansatz nach eigenem Gutdünken wählen. Unterbrechen Sie nur, wenn ein Missverständnis aufzutreten scheint oder wenn Spannungen oder Konflikte den Prozess gefährden.
- Es wäre von Vorteil, wenn die TeilnehmerInnen Informationen zur freien Meinungsäußerung bekämen. Wenn dafür Zeit ist, verwenden Sie einen Teil dieser Information.
Varianten
Wenn die Zeit knapp ist, können die Beschreibungen gekürzt werden und in den Endverhandlungen könnte allen Arbeitsgruppen das erste Problem zur Diskussion gestellt werden. Das beschleunigt die Verhandlungen.
Wenn es die Zeit in den ersten (getrennten) Gruppentreffen erlaubt, könnten die TeilnehmerInnen gefragt werden, ob es eine Botschaft gibt, die sie kommunizieren wollen, wenn sie die andere Gruppe treffen. Diese Botschaften könnten dann die kurzen "Vorstellungen" bilden, die in den ersten 10 Minuten nach der Begegnung stattfinden.
Bei großen Gruppen kann es notwendig sein, die "neue" Gemeinschaft in kleinere Gruppen einzuteilen, damit alle die Möglichkeit haben, einen Beitrag zu leisten. Jede der neuen Gruppen sollte aus etwa einem Drittel Pastik und zwei Dritteln Ixprat bestehen. Die Gruppen könnten auch 1 bis 2 SprecherInnen für ihre Gemeinschaft nominieren.
Weitere Aktivitäten
- Die TeilnehmerInnen könnten für ihre eigene Gruppe einen Vorschlag entwerfen, ähnlich denen, die sie in den Verhandlungen erarbeitet haben. Über diesen Vorschlag könnte abgestimmt werden und er könnte als Richtlinie für Online- oder auch Offline-Verhalten dienen.
- Die TeilnehmerInnen könnten zu den größten Zuwanderergruppen in ihrem Land recherchieren. Sie könnten einige der Gründe herausfinden, warum Menschen hierher gekommen sind, und untersuchen, ob ihre Rechte und Meinungen vom Rest der Gesellschaft respektiert werden, und wie sie in den Medien dargestellt werden, sowohl online als auch offline. Sie könnten auch VertreterInnen verschiedener Gemeinschaften einladen, mit der Gruppe zu sprechen.
Downloads
• Informationen über die Insel der Pastik [pdf, 59 KB]
• Informationen über die Insel der Ixprat [pdf, 61 KB]
• Problemstellungen für Arbeitsgruppen [pdf, 59 KB]
Link- und Medientipps
Politiklexikon für junge Leute: Hate Speech/Hassrede | Diskriminierung | Meinungsfreiheit
No Hate Speech Komitee Austria
No Hate Galery
www.nohatespeech.at/no-hate-gallery
Dossier Aktiv gegen Hass im Netz
www.politik-lernen.at/gegenhassimnetz
Initiative für Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrende zum sicheren, kompetenten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien: www.saferinternet.at
ISPA - Internet Service Providers Austria: Infobroschüren zu Hasspostings, Internet sicher nutzen etc.
KOMPASS - Handbuch der Menschenrechtsbildung für die schulische und außerschulische Jugendarbeit (akt. 2020)
www.bpb.de/shop/lernen/weitere/314731/kompass
Kompass Online-Handbuch Menschenrechtsbildung:
www.kompass-menschenrechte.de