Weibliche Genitalverstümmelung
Dauer | 1-2 Unterrichtseinheiten |
Schulstufe | ab der 9. Schulstufe |
Methoden | Kleingruppenarbeit, Rollenspiel, Diskussion |
Vorbereitung/ Materialien |
Rollenkärtchen (ein Kärtchen pro Gruppe) Diese Übung funktioniert besser, wenn die SchülerInnen schon etwas Vorwissen haben. Sie könnten das Thema im Unterricht behandeln oder die SchülerInnen anregen, darüber Referate zu halten. Das Rollenspiel dient dann der Festigung des bereits Gelernten. |
Kompetenzen | Urteilskompetenz, Sachkompetenz |
Zielsetzungen | Die Schülerinnen und Schüler lernen durch die Diskussion die Hintergründe zu weiblicher Genitalverstümmelung und die möglichen Standpunkte dazu kennen. Sie setzen sich mit den Begründungen der BefürworterInnen und den Argumenten der GegnerInnen auseinander. |
Quelle |
polis aktuell 2/2010 (aktual. 2016): Weibliche Genitalverstümmelung. FGM – Female Genital Mutilation Autorin: Verena Groll |
Aktualisiert | 1.2.2021 |
Ablaufbeschreibung
Schritt 1:
Teilen Sie die Klasse in fünf oder sechs Gruppen auf. Lesen Sie die Hintergrundgeschichte vor (siehe Downloads).
Schritt 2:
Jede Gruppe bekommt ein Rollenkärtchen. Die Rollen sind:
- Mädchen
- Eltern
- Beschneiderin
- Mitarbeiterin einer Beratungsstelle
- eine Richterin/ein Richter
- Bei sechs Gruppen kommt noch die Rolle des Arztes/der Ärztin dazu.
Geben sie den Gruppen 20 bis 30 Minuten Zeit, sich gemeinsam zu überlegen, welche Argumente die jeweilige Person nennen würde.
Die Gruppen einigen sich dann auf je eine Sprecherin/einen Sprecher für das Rollenspiel.
Schritt 3:
Im Rollenspiel wird der Termin mit der Richterin/dem Richter nachgestellt. Die VerteterInnen der Gruppen bilden dazu einen kleinen Sesselkreis. Alle anderen SchülerInnen setzen sich in einem größeren Kreis um den kleinen Kreis.
Stellen Sie einen leeren Sessel in den kleinen Kreis. Erklären Sie den außen sitzenden Schülern und Schülerinnen, dass sie sich spontan in den kleinen Kreis setzen können, um Argumente einzubringen, die aus ihrer Sicht vernachlässigt werden. Wenn sie ihr Argument vorgebracht haben, gehen sie wieder in den großen Kreis zurück, damit der Sessel für andere frei wird.
Lassen Sie den SchülerInnen Zeit, das Rollenspiel durchzuspielen und greifen Sie nur ein, wenn ein Impuls zum Weitermachen benötigt wird.
Schritt 4:
Diskutieren Sie nach dem Rollenspiel gemeinsam mit den SchülerInnen.
- Welche Rollen waren schwierig, welche einfach? Waren die Rollen realistisch?
- Wurden die Beweggründe der einzelnen Personen verstanden?
- Wie könnte ein Gerichtsprozess ausgehen?
Erklären Sie zum Abschluss die rechtliche Situation in Österreich. Achten Sie darauf, dass Rollenspiel und Diskussion nicht durch mögliche rassistische Argumente und Vorurteile geprägt sind. Wenn das passieren sollte, thematisieren Sie dies unbedingt in der abschließenden Diskussion.
Tipp: Lassen Sie die SchülerInnen die Argumente für die einzelnen Rollen schon im Vorfeld als Hausübung recherchieren.
Unterlagen für die Übung / Downloads
Kopiervorlage: Rollenspiel Weibliche Genitalverstümmelung [pdf, 4 MB]
Link- und Medientipps
Politiklexikon für junge Leute: FGM, Weibliche Genitalverstümmelung