Die Frau Wegwarter
Dauer | 1 bis 2 Stunden, je nach Dauer des "Aktionsplans" |
Schulstufe | 5.-8. Schulstufe |
Methoden | Rollenspiel |
Materialien | Für jede/n der fünf DarstellerInnen eine Kopie seiner/ihrer Rollenbeschreibung (siehe Downloads) |
Kompetenzen | Urteilskompetenz, Methodenkompetenz |
Zielsetzungen | Die SchülerInnen werden herausgefordert, sich mit dem sonst gerne verdrängten Thema der Diskriminierung Homosexueller auseinanderzusetzen. Sie sollen erkennen, wie irrational die Ursachen dieser Diskriminierung sind. |
Lehrplanbezug | Politsche Bildung, Ethik |
Quelle | Servicestelle Menschenrechtsbildung (nunmehr Zentrum polis) (Hg.): Diskriminieren verboten, Teaching Human Rights, Nr. 21, 2005. |
Aktualisiert | 17.02.2017 |
Ablaufbeschreibung
1. Schritt:
Erklären Sie den Kindern, dass Sie mit ihnen ein Rollenspiel durchführen wollen. Fünf Personen sollen eine Gesprächssituation zum Thema Homosexualität vorspielen. Der Rest der Klasse soll beobachten, um das Geschehen nachher diskutieren zu können. Zunächst werden die fünf Rollen vergeben: Herr und Frau Paschnik, ihre Tochter Sonja, ihr Sohn Egon und Herr Rechberger, ein Nachbar.
Wenn die Rollen vergeben sind, beschreiben Sie kurz den Rahmen der Szene. Ort der Handlung ist das Haus der Familie Paschnik. Es ist Abend und Herr Rechberger, der Vater einer Klassenkameradin von Sonja, ist gekommen, um mit Sonjas Eltern ein Problem in der Schule zu besprechen. Auch Sonja und ihr Bruder sind bei dem Gespräch dabei.
2. Schritt:
Geben Sie jetzt den fünf Darstellern und Darstellerinnen ihre Rollenbeschreibungen. Machen Sie dabei klar, dass diese Beschreibungen nur die subjektiven Haltungen der einzelnen Personen der Handlung skizzieren. Es kann durchaus vorkommen, dass man in eine Rolle schlüpfen muss, die überhaupt nicht der eigenen Meinung entspricht. Die SchauspielerInnen sollen nun für fünf Minuten das Klassenzimmer verlassen, um sich kurz auf ihre Rollen vorzubereiten. Dabei sollen sie keinesfalls miteinander reden. Wenn die fünf außer Hörweite sind, beschreiben Sie die Szene etwas genauer für den Rest der Klasse (Szene – siehe Downloads).
3. Schritt:
Holen Sie jetzt die DarstellerInnen herein und lassen Sie sie an einem Ort Platz nehmen, wo sie vom Rest der Klasse gut beobachtet werden können. Dieser Ort ist nun das Wohnzimmer der Paschniks, wo das Gespräch stattfindet. Erklären Sie, dass es wichtig ist, dass die ZuschauerInnen während des Spiels keinerlei Kommentare von sich geben, sondern die Geschehnisse nur stumm beobachten. Dann bitten Sie Herrn Rechberger zu beginnen.
Wenn die Szene nicht selbst zu einem Ende kommt, sollten Sie sie beenden, sobald die Diskussion beginnt sich totzulaufen. Ziel dieses Rollenspieles ist es, zum Nachdenken und Diskutieren anzuregen, nicht notwendigerweise eine mögliche Lösung des konkreten Konfliktes aufzuzeigen.
4. Schritt:
Diskutieren Sie nun mit der Klasse den Verlauf der Szene (die SchauspielerInnen sind nun wieder ganz normale SchülerInnen und nehmen an der Diskussion teil).
- Wie haben die ZuschauerInnen die einzelnen Personen der Handlung erlebt?
- Was waren deren Motive? (Z.B.: Herr Rechberger hat Vorurteile gegen Homosexuelle, Sonja verteidigt ihre Lieblingslehrerin usw.)
- Hat sich die Haltung der einen oder anderen Person im Laufe des Spiels verändert?
Lassen Sie danach die SchauspielerInnen selbst beschreiben, wie sie ihre Figuren aufgefasst haben und wie es ihnen ergangen ist.
Fragen Sie die SchülerInnen, ob sie die Szene und die Einstellungen bzw. das Verhalten der Personen für realistisch halten.
- Wie, glauben sie, würden die Eltern und SchülerInnen an ihrer eigenen Schule in einer ähnlichen Situation reagieren?
- Würde es einen Unterschied für die Akzeptanz eines schwulen Lehrers oder einer lesbischen Lehrerin machen, welches Fach er/sie unterrichtet, oder wie beliebt er/sie bei den SchülerInnen ist?
Spannen Sie den Bogen des Gespräches nach und nach weiter zu einer generellen Diskussion der Stellung von Homosexuellen in der heutigen Gesellschaft.
- Auf welche Weise drückt sich ihre fortgesetzte Diskriminierung aus?
- Was sind die Ursachen dafür, dass einer Gruppe, die eigentlich keinerlei objektive Bedrohung für irgendjemanden darstellt, mit so viel Ablehnung und Angst begegnet wird?
- Was kann man tun, um dieser Diskriminierung entgegenzuwirken?
Downloads
- Szene [pdf, 45 KB]
- Rollenbeschreibungen komplett [pdf, 88 KB]
- Anmerkung zur Rollenvergabe [pdf, 73 KB]
- Rollenbeschreibung Frau Paschnik [ pdf, 74 KB]
- Rollenbeschreibung Egon Paschnik [pdf, 74 KB]
- Rollenbeschreibung Herr Paschnik [pdf, 74 KB]
- Rollenbeschreibung Herr Rechberger [pdf, 73 KB]
- Rollenbeschreibung Sonja Paschnik [pdf, 76 KB]
Link- und Medientipps
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Raus aus Åmål [pdf, 1 MB]
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