Der Putinismus: das politische System Russlands
Dauer | 3 bis 4 Unterrichtseinheiten |
Schulstufe | ab der 10. Schulstufe |
Zielsetzungen | Die Unfreiheit in einem autoritären bzw. zunehmend totalitären System erkennen; den Wert einer demokratischen Gesellschaftsordnung verstehen. |
Kompetenzen | Erarbeitung von Basiswissen und kritisches Verstehen; Urteils- und Analysekompetenz; Orientierungskompetenz: Einsicht in den Wert einer demokratischen Gesellschaftsordnung |
Lehrplanbezug |
Politische Systeme im internationalen Vergleich; handlungsorientierte Auseinandersetzung mit einem Thema der Politischen Bildung |
Materialien |
Karikatur, Kopiervorlagen |
Methoden | Analyse einer Karikatur, Lektüre und Texterschließung, Spiel, Diskussion |
Autor |
Alois Floimayr |
Aktualisiert | 17.2.2023 |
Ablaufbeschreibung
1. Schritt:
Die Lehrkraft fragt nach bekannten Unterschieden zwischen dem politischen System Russlands und dem Österreichs.
2. Schritt:
Für die weitere Arbeit ist die Kenntnis der folgenden Begriffe notwendig:
Autoritäres System | Diktatur | Duma | Korruption | Opposition | Oligarchie | Rechtsstaat | Totalitarismus/totalitäres System
Einiges Russland: nationalistisch-konservative Partei mit Zweidrittelmehrheit im russischen Parlament, unterstützt den Kurs von Wladimir Putin.
Kreml: historischer Mittelpunkt der russischen Hauptstadt, Sitz des Präsidenten
Repression: Unterdrückung von Kritik, Widerstand, politischen Bewegungen.
Die Klärung kann im Voraus als Hausübung erfolgen (je ein Satz!) oder jeweils dort durchgeführt werden, wo der Begriff erstmals auftaucht.
3. Schritt:
Die SchülerInnen bilden Vierergruppen, erhalten die Karikatur "lebenslänglich" von Jan Tomaschoff und erörtern gemeinsam folgende Fragen:
- Welches Stilmittel verwendet der Karikaturist?
- "Er hat lebenslang erreicht" – Worauf wird mit diesem Satz angespielt?
- Wie verhalten sich die Menschen, die auf dem Fernsehbildschirm zu sehen sind?
- Stimmt das mit dem Wissen der Schülerinnen und Schüler über Putins Medienpolitik überein?
- Welche Botschaft will der Karikaturist vermitteln?
Abschließend werden die Ergebnisse gemeinsam in der Klasse diskutiert.
4. Schritt:
- Es werden sechs Gruppen gebildet. Jede Gruppe erhält einen unterschiedlichen Text der Kopiervorlage "Texte zum politischen System Russlands".
- Die Gruppen lesen sich den Text gemeinsam durch und besprechen, ob der Inhalt verstanden wurde.
- Jede Gruppe bestimmt einen Gruppensprecher bzw. eine Gruppensprecherin, der/die kurz den Inhalt des Gelesenen für alle wiedergibt.
Die folgenden Fragen sollten anschließend gemeinsam erörtert werden:
- Wie groß ist das Vertrauen der BürgerInnen Russlands in ihre Gerichte?
- Was existiert anstatt einer Herrschaft des Rechts?
- Wo hört die Unabhängigkeit der Justiz von der Politik auf?
- Von wem ist der einzelne Richter/die einzelne Richterin stark abhängig?
- Wo werden RichterInnen in der Praxis rekrutiert?
- Worüber berichtete die Journalistin Anna Politkowskaja?
- Wie schnitt Russland im Kreis der Europarats-Mitglieder in Bezug auf die Rechtsstaatlichkeit ab?
- Wer wurde von der Duma-Wahl 2021 ausgeschlossen?
- Welche Formen von Manipulation des Wahlergebnisses sind wieder vorgekommen?
- Gibt es in Russland ein Recht auf friedliche Versammlung?
- Wie geht der Staat gegen Proteste vor?
- Inwiefern ist im Bildungswesen eine Entwicklung zum Totalitarismus zu beobachten?
5. Schritt:
Auf der Kopiervorlage "Der Putinismus: Russlands politisches System im Überblick" sind die wichtigsten Merkmale zusammengefasst. Diese werden gemeinsam besprochen. Die SchülerInnen haben die Möglichkeit, erklärende Ergänzungen anzubringen.
6. Schritt:
- Die SchülerInnen erhalten die Kopiervorlagen "Demokratie in Österreich – Diktatur in Russland 1 und 2", lesen die angeführten Merkmale und mögliche Unklarheiten werden geklärt.
- Sie versuchen in Partnerarbeit die Merkmale von Blatt 1 in die richtige Spalte einzutragen.
- Die Ergebnisse werden gemeinsam besprochen. Bei Bedarf kann die Lehrkraft das Kontrollblatt verwenden.
7. Schritt:
In einem Abschlussgespräch kann die Frage erörtert werden: Warum ist es besser in einer Demokratie als in einer Diktatur zu leben?
Zur Vertiefung:
Für eine Wiederholung und Vertiefung kann folgendes Spiel angedacht werden:
- Die Durchführung erfolgt je nach Klassengröße in Partner- oder Gruppenarbeit.
- Die Aufgabe besteht darin, einen Protest gegen einen Missstand oder die Forderung nach einer Reform in Russland zu formulieren und auf ein Plakat zu schreiben. (A3- Format genügt! Wenn möglich, verschiedenfärbiges Kopierpapier verwenden!) Gelingt es, einen griffigen Slogan zu finden, ist das natürlich besonders vorteilhaft.
- Die Lehrkraft vermittelt, wenn es thematisch zu Überschneidungen der Themen kommt.
- Im Klassenzimmer wird ein Ort bestimmt, der die russische Botschaft in Wien darstellt und mit einem Schild (= Blatt Papier auf dem Russische Botschaft vermerkt ist) gekennzeichnet ist.
- Nach Fertigstellung der Plakate marschieren die Gruppen mit Abstand hintereinander durch die Klasse (am besten im Kreis), halten ihre Blätter hoch und rufen jeweils dann, wenn sie bei der "Botschaft" vorbeikommen, ihre Slogans. (Empfehlung: drei Runden durch die Klasse).
- Dann werden die Plakate, wenn möglich, an einer Wand der Klasse angebracht und zur Schau gestellt.
Kopiervorlagen
- Karikatur: "lebenslänglich" [pdf, 414 KB]
- Texte zum politischen System Russlands unter Wladimir Putin [pdf, 602 KB]
- Der Putinismus: Russlands politisches System im Überblick [pdf, 529 KB]
- Demokratie in Österreich – Diktatur in Russland 1 [Liste Merkmale, pdf, 411 KB]
- Demokratie in Österreich – Diktatur in Russland 2 [Tabelle, pdf, 378 KB]
- Demokratie in Österreich – Diktatur in Russland 3 [Kontrollblatt, pdf, 398 KB]
Linktipp
polis Dossier Krieg in der Ukraine