Beobachten und Feedback geben
Dauer | 1 Unterrichtseinheit |
Schulstufe | ab der 5. Schulstufe |
Methoden | Paararbeit, Diskussion |
Kompetenzen | Selbstkompetenz, Soziale Kompetenz |
Zielsetzungen |
Erkennen der Unterschiede zwischen Beobachten, Denken, Spüren, Handeln und Interpretieren |
Quelle |
polis aktuell 6/2019: Schulische Bubenarbeit aus: Stark! Aber wie? Methodensammlung und Arbeitsunterlagen zur Jungenarbeit. BMB (Hg.)/White Ribbon-Kampagne: Wien, 2. überarbeitete Auflage 2011 (Erscheinungsjahr 2016). |
Erstellt | 30.10.2019 |
Ablaufbeschreibung
Alle sitzen in einem Sesselkreis. Erklären Sie kurz, dass es bei der Übung um das Beobachten geht. Bei der Übung werden die Dinge, die man beim Beobachten blitzschnell in Bruchteilen von Sekunden tut, in einzelne Schritte zerlegt – quasi „Beobachten in Zeitlupe”.
Bitten Sie um zwei Freiwillige, die bereit sind, sich für eine Demonstration zur Verfügung zu stellen. Die beiden Jungen stellen sich gegenüber auf und entscheiden, wer mit dem Beobachten beginnt. Bitten Sie die Jungen, die folgenden Anweisungen möglichst genau zu befolgen.
- Der Beobachter bekommt die Anweisung: „Schau dir dein Gegenüber gut an!”
- Nach einer Minute folgt die Anweisung: „Beschreibe, was du siehst!”
- Nach der Beschreibung: „Wenn du dein Gegenüber anschaust, welche Gedanken machst du dirund was spürst du dabei?”
- Danach: „Welche innere Haltung nimmst du dem anderen gegenüber ein und was möchtest du am liebsten als nächstes tun?”
Beispiel für eine Beschreibung:
„Wenn ich dich anschaue, sehe ich Folgendes: Du trägst ein weißes T-Shirt, eine dunkelgraue Hose, schwarze Schuhe und eine Uhr mit dunkelblauem Armband. Du hältst deinen Kopf gerade und schaust links an mir vorbei. Deine rechte Hand steckt in der rechten Hosentasche und dein linker Arm hängt gerade herunter. Die Füße sind schulterbreit geöffnet und schräg nach vorne auswärts gerichtet. Dein rechtes Knie ist mehr gebeugt als das linke Knie.”
Und weiter: „Wenn ich dich so sehe, kommen mir folgende Gedanken: Du magst weiß und dunkle Farben. Du schaust an mir vorbei, weil es dir unangenehm ist, von mir so genau betrachtet zu werden. Ich will diese Übung möglichst gut machen, aber nichts sagen, womit ich dich kränken könnte. Einerseits geht es mir gut mit dir, weil ich selbst gerne dunkle Hosen trage – die werden nicht so schnell schmutzig. Andererseits frage ich mich, ob du andere Farben auch gerne hast. Das würde ich dich auch als Nächstes fragen.”
Achten Sie stets darauf, dass die Jungen Ihre Anweisungen einhalten. Nach dieser Demonstration bilden alle Jungen Paare und stellen sich gegenüber auf. Dann geben Sie die gleichen Direktiven wie vorher. Wenn die Jungen wollen, können sie mehrere Durchgänge mit veränderten Paaren und Rollen machen.
Links- und Literaturtipps
Portal Gender und Bildung: www.schule.at/portale/gender-und-bildung/
www.poika.at: Der Verein zur Förderung gendersensibler Bubenarbeit in Unterricht und Erziehung macht gendersensible Bubenarbeit in Ergänzung zu Mädchenarbeit.
Unterrichtsmaterialien BOYS´DAY
BMUKK (nunmehr BMBF), Abteilung Gender und Schule. Wien, 2011.
Erstellt mit dem Wissen erfahrener Burschentrainer. Fakten, Zahlen, Arbeitsmaterialien und Methodenvorschläge für den Unterricht mit Schülern zur Berufsorientierung.
http://bit.ly/1otkf6I
Jungenpädagogik zwischen Tradierung und Veränderung. Empirische Analysen geschlechterpädagogischer Praxis. Budde, Jürgen. Stuttgart: Verlag Barbara Budrich 2014, 232 Seiten.
Der Autor nimmt die Angebote zur Jungenpädagogik in Deutschland empirisch und theoretisch in den Blick. Das Buch beleuchtet auf Theorieebene den aktuellen Stand von Jungenpädagogik und skizziert Perspektiven.